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Zwei Beispiele, wie sich Forschung bezahlt macht. | Arzneimittel und der Weltraummarkt im Focus. | Innsbruck/Wien. Die Suche nach neuen Kristallformen von Arzneistoffen steht im Mittelpunkt einer erfolgreichen Kooperation zwischen dem Pharmaunternehmen Sandoz und mehreren Instituten der Universität Innsbruck. Das gemeinsame Projekt wurde nun in Wien mit einem der diesjährigen science2business-Preise für die besten Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft ausgezeichnet.
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Im Mittelpunkt der seit dem Jahr 2004 bestehenden Kooperation zwischen Sandoz und den Instituten für Pharmazie, für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie und für Mineralogie und Petrographie an der Uni Innsbruck steht die Auffindung und Charakterisierung neuer Kristallformen von Arzneistoffen.
Diese polymorphen Formen sind aus chemisch identischen Wirkstoffmolekülen aufgebaut, die sich aber in der Anordnung im Festkörper, also in der Kristallstruktur, unterscheiden. Dies wiederum kann zu Unterschieden im physikalisch chemischen Verhalten wie zum Beispiel der Löslichkeit und damit der Bioverfügbarkeit führen.
Das Phänomen der Polymorphie betrifft aber nicht nur Arzneistoffe, sondern alle Arten von synthetischen und natürlichen Materialien und muss zum Beispiel auch bei der Produktion von Farbstoffen, Sprengmitteln, Pflanzenschutzstoffen und sogar bei der Schokoladenherstellung berücksichtigt werden. Ferner beeinflusst die Polymorphie auch viele im Erdinneren ablaufende Prozesse ganz wesentlich.
"Unsere Untersuchungen ermöglichen einerseits die Entwicklung besser wirksamer und verträglicherer Medikamente", erklären Univ.-Prof. Ulrich Griesser vom Institut für Pharmazie und der Chemiker Herwig Schottenberger, "andererseits kann anhand der gewonnenen Daten die Arzneimittelproduktion optimiert und das Know-how durch Patentierung geschützt werden."
Bisher 15 Patente
Die Mineralogen Volker Kahlenberg und Richard Tessadri ergänzend dazu: "Die Charakterisierung der Kristallformen erfolgt durch verschiedene modernste Methoden wie Röntgendiffraktometrie, Schwingungsspektroskopie und thermoanalytische Verfahren." Doktoranden und Postdocs an den beteiligten Universitätsinstituten bemühen sich außerdem um die Entwicklung neuer Analysenstrategien und von theoretischen Ansätzen zur Erfassung von Struktur-Eigenschaftsbeziehungen von Arzneistoffen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Kooperation liegt in der Erforschung und Patentierung verbesserter Syntheseverfahren zur Herstellung der bearbeiteten Arzneistoffe. Dies ist wichtig, um unabhängige Bezugsquellen für die Wirkstoffe zu garantieren sowie eine höhere Wertschöpfung zu gewährleisten. Basierend auf den durchgeführten Arbeiten wurden bisher 15 Patente angemeldet.
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