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Erfolgsgeschichten aus dem Osten

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Als eine Erfolgsstory bezeichnete die Chefökonomin der Bank Austria Creditanstalt, Marianne Kager, die wirtschaftliche Entwicklung in den zentral- und osteuropäischen Staaten (CEE). Südosteuropa (SEE) sei wiederum ein Wachstumsmarkt im Wachstumsmarkt, so Kager Dienstagabend bei einer Pressekonferenz zur Eröffnung des Europa Forums.


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Zentral- und Osteuropa habe in den vergangen fünf Jahren China eingeholt, das als "der" Wachstumsmarkt der Welt galt, so Kager. Dabei hätte die Aussicht auf den EU-Beitritt eine entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Transformationsprozess gespielt.

In den vergangenen fünf Jahren sei das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in CEE um fast 60% gestiegen. Auch beim Export sein ein "enormer Anstieg" zu verzeichenen. Innerhalb der EU würden insbesondere Deutschland und Österreich von der wirtschaftlichen Integration der CEE-Länder profitieren. Eine besondere Rolle spielt Österreich auch bei den Auslandsinvestitionen: 10% der Foreign direct investments (FDI) stammen aus Österreich - im Verhältnis zur Größe des Landes ein hoher Anteil. Gemeinsam mit Deutschland beläuft sich der Anteil an den FDI auf fast ein Drittel (32%).

Nach den politischen Konflikten in Südosteuropa (SEE) scheint sich diese Region nun zur Spitze der Emerging Markets aufzuschwingen. Die Wachstumsraten in SEE liegen über jenen der künftigen EU-Mitgliedsländern in CEE. "SEE holt auf", so Kager. Zu der Region South-East Europe zählen Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Serbien und Montenegro, Bonien Herzegovina, Albanien und Mazedonien.

Im Jahr 2002 habe das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in SEE 4,5% erreicht, in den EU-Beitrittsländern aus CEE lag das BIP-Wachstum bei 2,4%. Neben der politischen Stabilität und dem Fortsetzen der wirtschaftlichen Reformen, misst Kager der besseren Kooperation zwischen den Balkanstaaten große Bedeutung zu. Die Wirtschaft der in den Mitgliedsstaten der EU werde jedenfalls von dem starken Wachstum in Zentral- und (Süd)-Osteuropa profitieren.

Transatlantische Beziehung

Während die Chefökonomin der BA-CA im Vorfeld des Europa-Forums die wirtschaftliche Entwicklung in Europa ins Zentrum ihrer Betrachtungen stellte, drehte sich bei den ersten Referenten im Rahmen des Forums alles um das Verhältnis Europas zu den USA. "Die transatlantische Allianz sollte nicht in Frage gestellt werden", forderte der ehemalige deutsche Außenminister Hans Dietrich Genscher, denn es gebe keine Region die Europa in ihren Werten und Interessen so ähnlich sei wie Amerika. "Europa braucht die USA und die USA braucht Europa", meinte auch US-Außenminister a.D. Henry Kissinger. "Es kann nicht das Selbstverständnis sein, Europa zum Gegner von Amerika zu machen", so Genscher. "Es gibt nicht zu viel Amerika, es gibt zu wenig Europa - das zu ändern liegt in unserer Verantwortung".