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Die österreichischen Exporte werden heuer die magische Grenze von 1.000 Mrd. Schilling überschreiten, erwartet Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, der am Donnerstag aus Anlass der Präsentation des Jahrbuches "Österreichs Außenwirtschaft 2000" stolze Bilanz zog. Für rosige Zukunftsaussichten sorgt der Handel mit den süd- und osteuropäischen Nachbarstaaten, der sich im Zuge der EU-Erweiterung belebt.
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"Österreich ist der große Gewinner der Ostöffnung", betont Bartenstein, allein "aus wirtschaftspolitischen Gründen" müsse Österreich die EU-Osterweiterung unterstützen, in der "überproportionale Chancen" für die Exportwirtschaft liegen. Nach dem EU-Binnenmarkt stellen die süd- und osteuropäischen Länder mit einer Exportsteigerung 2000 von 16,4 (Gesamtexporte: plus 14,8) Prozent auf 156 (Gesamtexporte: 951,6) Mrd. Schilling bereits den zweitwichtigsten Handelspartner dar. Gute Chancen ortet Bartenstein für die Zustimmung der EU-Kommission zu der von ihm angepeilten siebenjährigen Übergangsfrist zum freien Personenverkehr, schon jetzt gebe es bilaterale Grenzgänger- und Praktikanten-Abkommen mit diesen Ländern. Deutlich erhöht hat sich 2000 die Gesamtexportquote von 30,6 auf 33,5 Prozent des BIP, für heuer werden 36 Prozent erwartet. 2000 haben auch die Importe um 13,7 Prozent auf 1,022 Mrd. Schilling zugelegt, deren Wachstum soll sich heuer auf 4,9 Prozent verlangsamen - was zu einer weiteren Verringerung von Österreichs Außenhandelsdefizit führen wird.
Neue Chancen sieht der Wirtschaftsminister in der positiven Einstellung der Bush-Administration in den USA gegenüber dem freien Welthandel im Vorfeld der nächsten WTO-Runde im November. "Everything but arms" - alle Waren ausgenommen Waffen sollen mittels Abbau von Zollschranken in die EU kommen können, sagt Bartenstein. Denn auch der freiere Welthandel würde sich positiv auf Österreichs Außenhandel und Investitionen auswirken.
Im Vorjahr lag das österreichische Defizit im Außenhandel bei 70,3 Mrd. Schilling und erreichte mit 2,5% Deckungsquote einen Positivrekord. Das Institut für Höhere Studien (IHS) prognostiziert für 2002 nur noch etwa 30 Mrd. Schilling Defizit oder 1% des BIP. Gestiegen ist auch die Zahl der im Außenhandelsregister der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) vermerkten Exporteure auf einen neuen Rekord von 11.360 (1999: 11.306).
Verbessert im Vergleich
"Unbestritten" würden Österreichs Exporterfolge sein, meint Bartenstein. Im internationalen Vergleich bedeuten die Zahlen 2000 einen Anteil an den Weltexporten von 1,2% (nach 1,1%), an den EU-Exporten von 3% (nach 2,8%) und an den Exporten der OECD von 1,6% (nach 1,5%). Nach dem Auslaufen der Exportoffensive der Bundesregierung soll die Wettbewerbsfähigkeit der Außenwirtschaft durch eine "Internationalisierungspartnerschaft" gestärkt werden, will Bartenstein. Internetplattformen und Marketingaktivitäten im Rahmen von Exportclustern sind die nächsten Schritte, verbessert werden soll die Zusammenarbeit von Regierung, Betrieben und Interessensvertretungen - immer im Vordergrund dabei: Unternehmen der New Economy.
Boom bei Investitionen
Positiv entwickelt hätten sich auch die österreichischen Direktinvestitionen im Ausland mit einem Volumen von 42,3 (nach 36,1) Mrd. Schilling, berichtet Bartenstein - und wieder mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa (60% der Neuinvestitionen) und EU (30%). In Österreich investierten ausländische Unternehmen - vor allem aus Deutschland, Großbritannien und Luxemburg - insgesamt ebenfalls rekordträchtige 123,8 (nach 36,3) Mrd. Schilling. 132 Investitionsprojekte um gesamt 7,6 Mrd. Schilling realisierte die Austrian Business Agency.