"Im ersten Quartal war das Ergebnis erfreulich, im zweiten noch erfreulicher" - mit Understatement präsentierte OMV-Vorstandschef Richard Schenz am Donnerstag das Halbjahresergebnis des Energiekonzerns: Der Periodenüberschuss konnte auf 1,7 Mrd. Schilling fast verdoppelt werden.
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"Damit hat die OMV heuer das Rekordergebnis aus dem Jahre 1997 wieder erreicht", faßt Vizegeneral Wolfgang Ruttenstorfer die Analystenerwartungen weit übertreffenden Halbjahreszahlen zusammen und betont: "Aber auf besserer Basis: Stärker im Upstream-Bereich, auf breiterer internationaler Basis". In Prosa: Die oft kritisierten Investitionen in die Förderung v.a. im Ausland machen sich bezahlt, erstmals wurde heuer im Ausland mehr gefördert als in Österreich. Der Bereich Marketing macht schon länger mehr Geld im Ausland als an heimischen Zapfsäulen. Per 30. Juni war die Zahl der Tankstellen mit 562 im Ausland erstmals - um eine - höher als die der inländischen, bis Jahresende soll es im Ausland 50 Stationen mehr geben als zu Hause.
Aber nicht nur der deutlich höhere Ölpreis - im Halbjahresschnitt 26 statt 13 Dollar im Vorjahresvergleichszeitraum - und die gestiegenenen Fördermengen - mit rund 76.000 Barrel Ölequivalent pro Tag ist man dem für 2002 angepeilten Ziel von 100.000 bpd Eigenförderung ziemlich nahe gerückt - schlugen positiv zu Buche, auch das Kostensenkungsprogramm liegt über Plan: "Wir erreichen die angepeilte Einsparungssumme von 160 Mill. Euro pro Jahr schon heuer, zwei Jahre früher als geplant", so Ruttenstorfer. Die Zahl der Mitarbeiter sank per Ende Juni um 3% auf 5.941.
Zu den Aussichten fürs Gesamtjahr war wieder Understatement zu hören: "Es ist zu erwarten, dass wir das Ergebnis 1999 übertreffen". Deutlich, steht zu erwarten - immerhin war der cash flow des 1. Halbjahres schon in etwa so hoch wie der des ganzen vergangenen Jahres.
80% des Ergebnisses im Bereich Erdgas (Halbjahres-EBIT 52,8 Mill. Euro) seien als Carrier - mit Transport und Speicherung - eingespielt worden, nur ein Fünftel im Endverbrauchergeschäft. "Das ist unsere Stärke und unsere Chance im liberalisierten Gasmarkt", so Ruttenstorfer. In den nächsten sieben Jahren wird das Transitgeschäft von 25 Mrd. auf 35 Mrd. Kubikmeter steigen. Aus dem Transportknoten Baumgarten an der March könnte in zwei bis drei Jahre ein zentraler "Hub" auch für Trading, eine Gasbörse nach dem Vorbild der ersten europäischen in Zeebrügge werden, um die im offenen Markt zu erwartenden Spot- und Kurzfristgeschäfte abzuwickeln. "Selbstverständich werden wir auch selbst mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft an Endkunden im In- und Ausland herangehen". Zu den Gesprächen über langfristige strategische Zusammenarbeit mit E.ON und anderen "zenraleuropäischen Partnern" - "So viele Nachbarn haben wir ja nicht" - gab es weiterhin lediglich ein knappes "kein Kommentar".