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Die kleine Berliner Tageszeitung "taz" hat das scheinbar Unmögliche gewagt und eine heilige Kuh geschlachtet: Sie macht auf Bildern auf ihren Sport-Seiten die Werbung (etwa an der Bande des Stadions) unkenntlich, streicht sie einfach aus dem Bild heraus. Die Kommerzialisierung im Sport sei "einfach zu aufdringlich, zu omnipräsent". Man wolle sich nicht länger unfreiwillig zum "Teil der Verwertungskette" machen, so die "taz". Logos von Sponsoren auf Trikots, im Stadion oder auf Sportgeräten werden nicht mehr gedruckt.
Das ist ein mutiger Schritt, den sich die "taz" aufgrund ihres von Inseraten unabhängigen Genossenschaftsmodells erlauben kann. Und er ist erfreulich: Denn die Zeitungen haben von den Werbungen, die sie auf ihren Bildern "mitdrucken", gar nichts. Während die Fernsehstationen Werbeerlöse im Rechtekauf berücksichtigen können, wird sie den Zeitungen ohne Gegenleistung einfach aufgezwungen.
Diese Situation ist unzumutbar. Und sie nervt die Konsumenten, die immerhin für diese Informationen bezahlen. Mittlerweile sind etwa manche Eishockey-Spieler so von Werbung zugepflastert, dass man kaum mehr erkennt, zu welcher Mannschaft sie eigentlich gehören. Schon klar, dass sich der Profi-Sport auch aus Werbung finanziert. Aber ein gesundes Maß - und vor allem der sportliche Zweck - sollte dabei nicht aus den Augen geraten.