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Wenn aus einem Lieferanten ein Konkurrent wird, sind bisherige Kunden selten begeistert. Im Vorfeld der Übernahme von Opel durch Magna haben Volkswagen und BMW ihr Missfallen über das Vorhaben des kanadischen Zulieferers kundgetan. Unverhohlen wurde angesichts des bei Magna potenziell entstehenden Interessenskonflikts die Drohung in den Raum gestellt, Aufträge künftig eher an andere Lieferanten zu vergeben. Was für Magna Umsatz- und Ertragseinbußen zur Folge hätte.
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Dass Chrysler nun angekündigt hat, die bisher bei Magna-Steyr erfolgende Fahrzeug-Produktion für den europäischen Markt in eine eigene Fabrik nach Italien zu verlagern, ist noch keine solche Gegenmaßnahme. Da Fiat im Sommer die industrielle Führung beim zuvor insolventen US-Autobauer übernommen hat, war es nur konsequent, die Verträge mit Magna-Steyr auslaufen zu lassen.
Was freilich nichts daran ändert, dass die gemeinsam mit der russischen Sberbank durchgezogene Übernahme von Opel für Magna Risken mit sich bringt. Zwar konnte das Konsortium im Vorfeld der deutschen Bundestagswahlen 4,5 Milliarden Euro an Unterstützung aus der deutschen Staatskasse lukrieren. Doch ein früherer, für Magna nicht geglückter Versuch, vom Autozulieferer zum Fahrzeugfabrikanten aufzusteigen, zeigt, dass die Übernahme eines Autokonzerns auch gehörig schiefgehen kann.
Als sich Magna und dessen Haupteigentümer Frank Stronach 2007 um die Übernahme von Chrysler bemühten, zog man gegen den Buyout-Fonds Cerberus den Kürzeren. Zwei Jahre und eine Wirtschaftskrise später war Chrysler pleite und Cerberus musste sein Investment abschreiben. Ob der Opel-Übernahme ein erfreulicheres wirtschaftliches Ergebnis beschieden sein wird, kann erst in einigen Jahren beurteilt werden. Gefährlich ist die Erfüllung solch lang gehegter Wünsche allemal.