Das Coronavirus sorgt dafür, dass mehrfach Erkrankte früher sterben und mehr Spätfolgen aufweisen.
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Dass es sich bei Covid-19 um keinen gewöhnlichen Infekt handelt, liegt schon lange auf der Hand. Häufig wurde das Coronavirus gar als Multiorganvirus beschrieben, da es auch die Organe angreift, was sich nicht nur durch Long-Covid äußert. Zuletzt legten Forscher ihren Fokus auf Personen, die mindestens zweimal mit Sars-CoV-2 infiziert waren. Eine aktuelle Studie eines US-Teams zeigt, dass Reinfektionen das Risiko von Folgeerkrankungen für Betroffene akut und mindestens über ein halbes Jahre lang erhöhen. Somit spiele die Prävention eine große Rolle - auch für Geimpfte und Genese.
Erneut Infizierte zeigen ein erhöhtes Risiko bei der Gesamtmortalität. Zudem müssen sie häufiger im Krankenhaus behandelt werden und erleiden häufiger Erkrankungen von Organen, wie der Lunge, der Leber oder der Nieren und weisen vermehrt Probleme des Herz-Kreislauf-Systems auf. In die Studie waren rund 5,8 Millionen Menschen aufgenommen worden, darunter 443.000 mit einer Erstinfektion, 41.000 mit einer Reinfektion und rund 5,3 Millionen nicht infizierte Kontrollpersonen.
Bislang hatte man vermutet, dass eine vorherige Infektion einen gewissen Schutz vor einer erneuten Infektion bedeuten könnte. Doch mittlerweile zeigt sich, dass der Immunschutz sowohl bei Reinfizierten als auch geimpften Personen schon nach einigen Monaten nachlässt. Der Studie zufolge versterben Reinfizierte gar zweimal häufiger.
Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als eine halbe Milliarde Menschen weltweit mindestens einmal mit Sars-CoV-2 infiziert worden sind. Für die große und wachsende Zahl von Menschen, die eine erste Infektion durchgemacht haben, ist die Frage wichtig, ob eine zweite Infektion zusätzliche Risiken bringt, schreiben die Autoren um den Epidemiologen Benjamin Bowe vom St. Louis VA Medical Center im US-Bundesstaat Missouri.
Strategie dringend nötig
"In dieser Arbeit haben wir gezeigt, dass eine Reinfektion das Risiko der Gesamtmortalität und der negativen gesundheitlichen Folgen sowohl in der akuten als auch in der postakuten Phase der Reinfektion weiter erhöht, was darauf hindeutet, dass für Menschen, die bereits einmal infiziert waren, eine kontinuierliche Wachsamkeit zur Verringerung des Risikos einer Reinfektion wichtig sein kann, um das Gesamtrisiko für die Gesundheit zu verringern", so das Autorenteam im Fachblatt "Nature Medicine".
In Anbetracht der Wahrscheinlichkeit, dass Sars-CoV-2 weiter mutiert und über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, eine Bedrohung bleiben könnte, was zur Entstehung von Varianten führen könnte, die immuntoxischer sind, sowie in Anbetracht der Tatsache, dass Reinfektionen aufgrund dieser neuen Varianten weltweit auftreten können sowie, dass Reinfektionen sowohl in der akuten als auch späteren Phase "ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko" darstellen, fordern die Wissenschafter dringend eine Strategie, die zu Impfstoffen führt, die haltbarer sind und ein breites Spektrum für Varianten abdecken.
Damit würden Reinfektionen reduziert und die akuten als auch die langfristigen Folgen verringert. "Auch andere pharmazeutische und nicht-pharmazeutische Maßnahmen zur Verringerung des Risikos einer erneuten Erkrankung an Covid-19 und ihrer negativen gesundheitlichen Folgen sind dringend erforderlich", betonen die Forscher.(gral)