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Eritrea legt sich mit der UNO an

Von Klaus Huhold

Politik

UNO verurteilt afrikanisches Land. | Asmara/Wien. Eritrea provoziert die Vereinten Nationen: Das afrikanische Land schneidet den Nachschub für die an der äthiopischen Grenze stationierten Blauhelmsoldaten ab, teilte die UNO mit.


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Nachdem Treibstoff und sogar Lebensmittel für die internationale Truppe immer knapper wurden, musste die UNO ihre Soldaten nun von der Grenze abziehen. Sie sollen vorübergehend in die eritreische Hauptstadt Asmara und nach Äthiopien verlegt werden. Doch UN-Angaben zufolge werden die Blauhelme immer wieder von eritreischen Soldaten - auch unter Androhung von Waffengewalt - gestoppt. Der UN-Sicherheitsrat hat nun "den Mangel an Zusammenarbeit seitens der eritreischen Regierung" scharf verurteilt. Eritrea bezeichnete die Vorwürfe als "unbegründet".

Die rund 1700 Soldaten der Unmee-Mission sollen seit dem Jahr 2000 an der Grenze zwischen Eritrea und Äthiopien den Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern überwachen. Ein zweijähriger Grenzkrieg hat zuvor 70.000 Menschenleben gekostet.

Doch Eritrea wandte sich zusehends gegen die UN-Mission: Staatsoberhaupt Isayas Afewerki wirft der internationalen Gemeinschaft vor, nichts dagegen zu unternehmen, dass Äthiopien die Stadt Badme besetzt hält. Diese wurde von einer internationalen Grenzkommission Eritrea zugesprochen. Zudem hat Afewerki Beobachtern zufolge noch ein weiteres Motiv, den Konflikt immer wieder hochkochen zu lassen: Der autoritär regierende Präsident versucht damit, von inneren Missständen abzulenken und die bitterarme Bevölkerung hinter sich zu einen.

Die Gefahr eines weiteren Krieges zwischen den beiden Nachbarländern ist jedenfalls noch lange nicht gebannt - zumal auch Äthiopien Eritrea Verletzungen des Grenzabkommens vorwirft.