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Am vergangenen Samstagabend sah ich in 3sat "Butterfly Blues", ein Stück des vor allem wegen seiner Wallander-Krimis bekannten schwedischen Autors Henning Mankell, das vor kurzem im Rahmen des europäisch-kulturhauptstädtischen Ereignisreigens in Graz aufgeführt wurde. Gespielt von zwei schwarzen Schauspielerinnen aus Mankells Theatertruppe in Mosambik und zwei weißen Schauspielern des Grazer Schauspielhauses, erzählt das Stück - nicht plakativ und belehrend, vielmehr poetisch, leichtfüßig, manchmal sogar heiter - von zwei afrikanischen Frauen, die voller Hoffnung nach Europa kommen und an der fremdenfeindlichen Realität hier scheitern. Über die möglichen Ursachen dafür wurde ich später am Abend in ORF 2 aufgeklärt: Da berichtete ein afrikanischer Ethnologe, auf Expedition im "Dunklen, rätselhaften Österreich" (Film von Walter Wippersberg, Österreich 1994), neben so manch anderer interessanten Erkenntnis auch darüber, dass den Alpenstämmen die hohen Berge häufig auch im Denken den Horizont verstellen. Und auch, dass es anscheinend zu ihrem Grundwesen gehört, sich mit Zäunen zu umgeben und so zu signalisieren: Lasst mich in Ruhe. - Ich freue mich immer, etwas dazulernen zu können . . .
Etwas ganz anderes: Thema von "Diagonal" am Samstagnachmittag in Ö1 war "Stalin, Staatsterror und Verheißung". Anlass: Sein Tod vor 50 Jahren. Wir hatten damals im Kindergarten gerade Turnstunde, in ganz Budapest heulten die Sirenen auf, wir mussten strammstehen, und die Tante sagte: Jetzt wird Sztálin bácsi zu Grabe getragen. - An diese Szene erinnere ich mich genau, an anderes aus jener Zeit kaum bis gar nicht. Und vielleicht ist das gut so.