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Erlaubt ist, was gut fürs Geschäft ist

Von Tamara Arthofer

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Wäre doch auch gelacht gewesen, hätte Sebastian Vettel die WM vorzeitig gewonnen. Schließlich war das Motto der Formel-1-Saison, die am kommenden Wochenende endgültig in die Zielgerade einbiegt, schon vor ihrem Start festgestanden: Es sollte mit der Vielzahl ehemaliger Weltmeister die höchstkarätige Saison aller Zeiten werden, die spannendste sowieso. Nein, ein Finale, bei dem schon alles hätte entschieden sein können, hätte zu dieser Dramaturgie mit all ihren irren Wendungen in dieser Saison, etwa auch der Startrückversetzung Vettels beim Grand Prix in Abu Dhabi, nicht gepasst.

Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Diesmal sorgte Ferrari also dafür, dass die Spannung bis zum letzten Rennen erhalten bleibt - nicht nur durch die unbestreitbare fahrerische Klasse Fernando Alonsos, sondern auch durch einen gefinkelten Trick im Grenzbereich des Legalen. Ein Teil des Getriebes an Felipe Massas Auto wurde vor dem Rennen mutwillig beschädigt, das Getriebe gewechselt - und die Strafe, die Rückversetzung des eigenen Mannes, händereibend akzeptiert. So wurde Alonso im Startklassement nach vorne gespült, er durfte auf der sauberen Spur ins Rennen gehen und schob sich auf den dritten Platz vor. Das mag für Massa enttäuschend und moralisch nicht gerade einwandfrei sein. Doch die Aufregung hält sich in Grenzen. Denn längst haben alle Beteiligten erkannt, dass es um Moral in der Formel 1 eh nicht geht. Erlaubt ist, was gut fürs Geschäft ist. Zumindest in dieser Hinsicht kann man schon vor dem finalen Höhepunkt Bilanz ziehen.