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Erleben die Grünen ihr schleichendes Knittelfeld?

Von Gerhard Männl (Leserreporter)

Leserforum

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Vor 15 Jahren spaltete sich die FPÖ. Der Bruch wurde geplant und offen vorgenommen. Das Fiasko des grünen Parteitages scheint einfach passiert zu sein. Die Gefahren hätten die Grünen allerdings zumindest nicht ausschließen dürfen. Die Weigerung des Pilz, auch für den 6. Listenplatz zu kandidieren, zeigt, dass persönliche Gefühle die übliche politische Sachlichkeit übertünchten.


Man könnte jetzt witzeln und meinen, mit dem Wechsel von Pilz zu Schmid würden statt wie bisher brisanter nunmehr nur mehr nackte (den Oberkörper betreffende) Tatsachen aufgedeckt werden. Man könnte auch hämisch die von Lunacek angesprochene Basisdemokratie als Heumarkt-Basisdemokratie (Ältere werden sich noch an das Freistil-Ringen am Heumarkt erinnern) bezeichnen.


Andererseits geben Voggenhubers Worte zu denken: Mit Pilz sei ... nun einer der Letzten entsorgt worden, "der seinen Kopf aus der Menge der Mittelmäßigen steckt" und "Politik statt Inszenierung fordert".


Inszenierung und Legislative? Immer wieder sprechen Spitzenpolitiker von Inszenierung.


Ist die Demokratie in Gefahr?


Ein verunglückter Parteitag macht noch keinen Ständestaat.


Trotzdem warteten einige darauf, dass der Bundespräsident - auch ohne Namen zu nennen - über die Bedeutung der Parteien für die Demokratie laut nachgedacht hätte.


Parteien kommen und gehen. Wenn sich die Grünen nicht rasch auf ihre politische Aufgabe besinnen, wäre es vielleicht besser, sie gingen ohne wiederzukommen. Grün wurde mehr als öko. Grün hat Richtungsstreitigkeiten überwunden. Wer denkt heute, wenn er an grün denkt, noch an Tollmann?


Werden wir im Sommer 2032, in 15 Jahren, bei öko noch an grün denken?