)
Jetzt ist die Welt wieder nicht untergegangen. Andererseits, wer weiß das schon so genau. Denn das Szenario, das der US-Endzeit-Prophet Harold Camping für letzten Samstag vorhergesehen hat, lässt ja Interpretationsspielraum. Es hätte so aussehen sollen: Erdbeben hätten auf der ganzen Welt um 18 Uhr das Jüngste Gericht einläuten sollen. Nur die wahren Gläubigen würde Jesus rechtzeitig abholen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Bis 21. Oktober hätten die Erdbeben die Welt endgültig zermerschert, was sich die Camping-Jünger gebannt vom Himmel aus ansehen könnten. Nun hat zwar keinerlei Erdbewegung den ruhigen "Bingo"-TV-Vorabend erschüttert. Aber wer kann so genau sagen, dass nicht doch ein paar Ausgewählte in den Himmel gefahren sind? Völlig unerwartet ohne "Das Ende ist nah"-Transparent? Vielleicht geht dem einen oder anderen seit Samstag jemand ab? Und was die Apokalypse angeht: Heißt es nicht sowieso, die Hölle, das sind die anderen?
Die viel wichtigere Frage ist doch aber: Was passiert jetzt mit den Viecherln? Ein paar sehr nächstenliebende Menschen haben nämlich einen besonderen Service für alle Himmelfahrer angeboten. Gegen Entgelt wollten sie sich um deren zurückgelassene Haustiere kümmern. Mit Extraqualitätssiegel, weil garantiert nur Atheisten bei dem Verein sind. Und Vorauskasse. Zumindest die paar hundert Apokalyptiker, die darauf reingefallen sind, dürften ihre Erleuchtung gehabt haben.