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An Dienstagabenden wird im ORF eifrig in Archiven gestöbert, es werden zum einen "wahre" österreichische Kriminalfälle aufgerollt, und es wird zum anderen eine Reihe prominenter Politiker zu widersprüchlichen Aussagen aus ihrer Karriere befragt. Beide Sendungen werden von "gestandenen" Journalisten gestaltet.
Der eine ist Peter Resetarits, er ist stets erfolgreich in juristischen Gefilden unterwegs (u. a. in "Schauplatz Gericht"). Auf großes Interesse dürfte er mit seiner neuen Sendung "Tat-Sachen" stoßen. Der andere ist Robert Wiesner, erfahrener Journalist, der sich selten ein Blatt vor den Mund nimmt und gern einmal nachfragt. Eine Eigenschaft, die ihm die neue gleichnamige Polit-Talk-Show "Wiesner fragt" eingebracht hat. Beide liefern damit interessante Formate. Wohlgemeint ist ihr seriöser Anspruch. Wo "Tat-Sachen" keine Sensationslüsternheit kennt - Resetarits bringt ein ganzes Aufgebot an Zeitzeugen, Kriminalisten, Medizinern, Anwälten sowie ansprechendes Filmmaterial -, arbeitet Wiesner nicht viel anders: Statt Kreuzverhör und Fangfragen, setzt er lieber prägnante Videoclips ein, stellt pointierte Fragen und jongliert die Politplauderei mit gewisser Verve. Auch mag so manchem Zuschauer der Hang beider zur Selbstdarstellung aufgefallen sein.
Wie diesen Dienstag beobachtet, dürfte sich Resetarits in der Forensik des Bundeskriminalamts pudelwohl gefühlt haben, ähnlich gelöst wirkte Wiesner im Gespräch mit Josef Cap. Leider konnte Wiesner nur selten den durchbohrenden Blick eines Strafverfolgers ablegen.