Am Hauptbahnhof wurde der Markuslöwe - das alte Wahrzeichen des Südbahnhofs - präsentiert und der Bildungscampus einmal mehr eröffnet.
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Wien. Er brüllt wieder. Frisch gebadet und saniert steht der neue alte Markuslöwe wieder an seinem Platz. Nach einer Generalsanierung wurde am Montag der steinerne Löwe - das Wahrzeichen des alten Südbahnhofs - feierlich auf seinen Sockel gehievt. Die knapp zwei Meter hohe Skulptur ist einer von ursprünglich acht venezianischen Löwen des Bildhauers Joseph Leimer, der die jeweils eine Tonne schweren Skulpturen erbaute. 1874 wurden diese am zweiten Südbahnhofgebäude angebracht. Sie repräsentierten die wichtige Zugverbindung von Wien über Ljubljana bis nach Venedig, deren letzter Zugabschnitt damals fertiggestellt wurde.
Nach 140 Jahren sind nur noch zwei der acht Raubtiere erhalten. Ein Löwe übersiedelte in den Schlosspark Laxenburg, der zweite steht nun im Hauptbahnhof, der am 10. Oktober seine Pforten öffnet. Seit dem Abriss des Südbahnhofs im Jahr 2009 wurde die Skulptur in Krems restauriert und während der Bauphase des Hauptbahnhofs aufbewahrt.
Angekündigt wurde bei der Präsentation des Löwen auch der Fahrplanwechsel, der am 14. Dezember in Kraft treten wird. Dann werden alle Züge, die derzeit am Bahnhof Meidling ankommen, wieder vom Hauptbahnhof abfahren.
Weiterer Fototermin am Bildungscampus
Während am Hauptbahnhof die historische Kalksteinkatze wieder schnurrt, lud Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) einige Meter weiter einmal mehr zur Eröffnung des Bildungscampus im Sonnwendviertel. Ein Kindergarten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule sind in einem gemeinsamen Gebäude an der Sonnwendgasse im 10. Bezirk untergebracht. 1100 Kindern tummeln sich hier bereits seit Anfang September auf über 20.000 Quadratmetern. Insgesamt 14 Millionen Euro investierte man in das Schulprojekt, sagte Oxonitsch.
Neben den Bildungsstandorten Monte Laa in Favoriten, dem Getrude-Fröhlich-Sandner-Campus in der Leopoldstadt und Donaufeld in Floridsdorf, will man mit dem Bildungscampus Sonnwendviertel einen der modernsten Bildungsstandorte in Wien eröffnen. Niederschwelligkeit bei der Unterrichtsvermittlung und Hierarchieabbau unter den Schülern sind hier die Leitmotive einer neuen Pädagogikschiene die man in Favoriten umsetzen will. Hierfür wurde die Architektur des Campus gänzlich neu adaptiert.
Sogenannte Marktplätze, also klassen- und schultypübergreifend nutzbare Gemeinschaftsräume, sowie variable Möbel sollen neue Pädagogik ermöglichen. Weiträumige Klassen und viele frei nutzbare Flächen wurden in das Gebäude eingearbeitet.
Beamerwände statt schwarz-grüner Schiefertafeln
Freiluftklassen ermöglichen zudem den Unterricht bei Tageslicht. Sie sind direkt an den gemeinsam nutzbaren Innenhof angeschlossen. Auch in der Einrichtung setzt man auf Normabweichung. Statt der klassischen schwarz-grünen Schiefertafeln verwendet man künftig interaktive Whiteboards und Beamerwände, die auch modernen PC-Unterricht unterstützen sowie den Umgang mit Grafiken und Filmen erleichtern.
Mit dem neuen Bildungscampus habe man nicht nur den nächsten Schritt zum "Zusammenwachsen" der unterschiedlichen Schulformen getan, sondern auch neue architektonische, gestalterische und pädagogische Wege beschritten, meinte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch.
Zudem ist der Campus, in dem mit hellen Materialien und viel Glas gearbeitet wurde, mit einem großen Turnsaal, einem Gymnastikraum inklusive Kletterwand, einer Bibliothek und der Möglichkeit einer "Freiklasse" im Garten ausgestattet. Der Zeitplan konnte eingehalten werden, wie Oxonitsch betonte, nur in den Außenanlagen fehlt noch der letzte Schliff. Sie sollen bis Ende Oktober ganz fertig werden.
Auch Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) lobte das ganztägige und ganzjährige Konzept, bei dem man "alle Regeln gebrochen, aber trotzdem die Kosten unterschritten" habe. Sie wünsche sich, dass dieses Konzept nicht nur in großen Städten, sondern auch als Vorbild für kleinere Einheiten in Kommunen dienen wird.