Zum Hauptinhalt springen

Erquickende Kraft der Kultur

Von David Axmann

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Aurora Musis amica, heißt ein lateinisches Sprichwort. Das hat man sich im Radiosender Ö1 zu Herzen und deshalb reichlich Morgenmusisches ins Programm genommen. Während Hobbysportler mit gymnastischen Übungen die Herrgottsfrüh begrüßen und Amateur-Esoteriker sich mittels Tai-Chi oder ein paar Tibetern auf die Alltagswirklichkeit vorbereiten, vertraut man in Ö1 auf die erquickende Kraft der Kultur. Sie entsprudelt melodisch dem allmorgendlichen Musikprogramm. Sie entfaltet sich mit informativem Schwung in zwei Acht-Minuten-Sendungen: in "Kultur aktuell" von 7.22 bis 7.30 Uhr, in "Leporello" von 7.52 bis 8 Uhr.

Die Radiokulturinformation übertrifft ja ihre Fernsehschwester grundsätzlich um ein Erkleckliches. Da sie mehr Sendezeit zur Verfügung hat, kann sie einen größeren Themenbereich abdecken und muss in der Berichterstattung nicht gar so kurz angebunden sein; außerdem vermag sie zum Beispiel schon am nächsten Morgen erste kritische Meinungen über Theater- oder Opernpremieren zu liefern.

"Leporello" trägt pfiffigerweise den Untertitel "Menschen, Moden, Lebenskunst", welcher dazu berechtigt, mehr oder weniger das halbe Leben und die ganze Kunst zu behandeln. Tatsächlich aber treten in dieser Sendung vornehmlich entdeckungswillige Originale, erfindungsreiche Käuze, unprätentiöse Künstler und fast nie peinsame Adabeis auf. Dadurch unterscheidet sie sich aufs Angenehmste von ihrer großen Fernsehtante. Kurz und zoologisch betrachtet, "Seitenblicke" : "Leporello" = Pfau : Pfauenauge.