Neues Segment "Entry Standard" ab 25. Oktober. | Mehr Einblick für die Anleger. | Frankfurt. Kleinere Wachstumsunternehmen sollen an der Deutschen Börse nun einen besseren Marktzugang erhalten. Ab dem 25. Oktober steht ihnen der sogenannte "Entry Standard" offen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Ziel des neuen Teilbereichs sei es, Unternehmen einen kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt zu bieten, teilt die Börse mit. "Mit der Einführung des Entry Standard als Teilbereich des Open Market verstärkt die Deutsche Börse ihr Primärmarktangebot insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen", sagt Rudolf Ferscha, Mitglied des Vorstands der Deutsche Börse AG.
Damit schafft die Deutsche Börse einen Ersatz für den "Neuen Markt". Dieser war vor zwei Jahren wegen der Bilanzaffären bei einigen dort notierten Unternehmen geschlossen wurde. Nach der Einrichtung des Marktsegments M:access in München sollen sich auch in Frankfurt kleinere Unternehmen wieder Eigenkapital zu günstigen Bedingungen beschaffen können. Die neue Nische des Aktienmarktes bei der Deutschen Börse soll im wenig regulierten Freihandel angesiedelt sein.
Mehr Transparenz
Wichtige Schutzbestimmungen für Anleger werden damit bei dem neuen Segment fehlen. Damit richtet sich das neue Angebot vor allem an professionelle Aktienhändler mit fundierten Informationen über die jeweiligen Unternehmensrisiken.
Allerdings sollen die Anleger bei der geplanten Plattform mehr Einblick in Unternehmensdaten bekommen als bisher bei den Freiverkehrswerten. Zwar sollen ad-hoc-Mitteilungen wie bei börsennotierten Großunternehmen nicht zur Pflicht gemacht werden. Dafür müssen nach den bisherigen Vorstellungen gelistete Firmen "wesentliche" Nachrichten im Internet veröffentlichen. Statt Quartalsberichten sollen bei den jungen Unternehmen testierte Jahresberichte ausreichen. Mit diesem Konzept orientiert sich die Börse offenbar am erfolgreichen Londoner Alternative Investment Market (AIM), einem Börsensegment für kleine Unternehmen.
"Wir rechnen mittelfristig mit einer dreistelligen Anzahl von Unternehmen. Das Potenzial im mittelständisch geprägten Deutschland ist riesig", sagt Thomas Stewens, Vorstandsmitglied beim Wertpapierhandelshaus Concord Effekten, der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt".
Laut Informationen der Düsseldorfer Tageszeitung wollen Finanzierungfirmen rund 100 börsenreife Jungunternehmen, deren Start sie mit ihrem Kapital ermöglicht hatten, aus ihren Portfolios nehmen und an den Kapitalmarkt bringen.
Der Freiverkehr in Frankfurt ist heute laut Eigenangaben der Deutschen Börse das größte derartige Marktsegment in Europa. Hier werden laut Mitteilung der Börse rund 4200 Anleihen, 52000 Optionsscheine und Zertifikate sowie Aktien von über 5900 deutschen und internationalen Unternehmen gehandelt.