40 Prozent der Schüler frühstücken nicht täglich. In der Pause werden ungesunde Snacks gegessen.
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Wien. Viele Kinder gehen mit leerem Magen in die Schule - und greifen in der Pause zu Schnitzelsemmel, Donuts und Eistee. 40 Prozent der Wiener Schulkinder zwischen 10 und 12 Jahren frühstücken an Schultagen nicht täglich. 18 Prozent lassen das Frühstück immer aus, wie eine GfK-Umfrage unter 617 Wiener Schulkinder ergeben hat. "Solche Kinder snacken sich durch den Tag, sie haben ein normales Essverhalten verlernt", sagt Mediziner Friedrich Hoppichler, Vorstand der Initiative für ein gesundes Leben (Sipcan).
Für manche Schüler ist überhaupt das Mittagessen die erste Mahlzeit am Tag, weil sie die Jause ebenfalls ausfallen lassen. "Wenn Kinder nicht jausnen, haben sie zu wenig Energie und sind dadurch weniger konzentriert und leistungsfähig", warnt Hoppichler. Von jenen Schülern, die in der Pause jausnen, essen 60 Prozent normalerweise weißes Brot oder Gebäck, 29 Prozent Süßigkeiten und 15 Prozent Fast Food wie eine Schnitzel- oder Leberkässemmel. Die Studienautoren haben teilweise "erschreckende Essgewohnheiten" festgestellt, sagt Johannes Eckner von der GfK. Fast die Hälfte der befragten Schüler isst nicht täglich Gemüse, 27 Prozent naschen jeden Tag. Und auch die in der Werbung angepriesenen Pausensnacks sind meist eine Süßigkeit mit hohem Zuckergehalt und keine leichte Zwischenmahlzeit. Wer nicht regelmäßig und ausgewogen isst, werde eher übergewichtig - und "dicke Kinder sind die Diabetiker von morgen", warnt Hoppichler.
Dabei wissen die befragten Kinder recht gut über Ernährung Bescheid - unabhängig von ihrem familiären Hintergrund. Damit hängt gesunde Ernährung nicht vom Einkommen oder vom Migrationshintergrund ab. Erst diese Woche ist der britische Starkoch Jamie Oliver in diesem Zusammenhang in ein Fettnäpfchen getreten: Oliver hatte die These angezweifelt, dass Armut in westlichen Gesellschaften dazu führe, dass sich Menschen nicht mehr gesund ernähren. Die Menschen ernährten sich von Pommes frites, kauften aber gleichzeitig riesige Fernsehschirme, wetterte der 38-Jährige.
Vollkornweckerl statt Muffin
Weil sie keine Jause von zuhause mitnehmen, kaufen viele der befragten Schüler regelmäßig am Schulbuffet ein. Dort werden oft Pizzaschnitten oder Muffins angeboten - der Trend geht aber in Richtung gesunder Snacks und Obst, erzählt Sonja Albert. Die Geschäftsführerin der H. Nemeth KG beliefert zahlreiche Schulen in und rund um Wien und ist Partner von Spar und Sipcan, die im Rahmen der Initiative für gesündere Schulbuffets mit 50 Wiener Schulen kooperieren.
Eine ideale Jause besteht aus Vollkornbrot mit Schinken, Käse, Gemüse oder mit einem fettarmen Aufstrich sowie aus Obst oder Milchprodukten. Auf das Trinken sollten Kinder nicht vergessen - statt zuckerhältigen Limonaden und Eistee sollte es Wasser oder eine kalorienarme Alternative sein. Auch bei der Schuljause gilt: Das Auge isst mit. Bunte Zutaten und lustige Namen wie Bären-Pause oder Zebra-Brote am Schulbuffet lassen Kinder lieber zur gesunden Alternative greifen.