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Erst die Hälfte des Osterwunders

Von Christoph Irrgeher

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Natürlich ein Husarenstück: In nur rund drei Wochen einen Nachfolger finden für die aus Salzburg türmenden Berliner Philharmoniker, noch dazu den illustren Christian Thielemann (siehe Seite 15) - angesichts der langen Vorlaufzeiten im Opernbetrieb könnte das selbst dem Guinness-Buch einen Eintrag wert sein.


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Doch so laut das Hurra nun auch schallt, erledigt ist die Planungsarbeit für die Osterfestspiele noch lange nicht. So will das Nobel-Festival ja künftig billiger werden. Einfachste Lösung natürlich: Höhere Subventionen. Nun ja. Wie hieß es angesichts der Hiobsbotschaft der "Berliner" - die das österliche Miniprogramm ausdehnen wollten, was Geld erfordert hätte - aus der Politik? Die Öffentlichkeit, hieß es da indigniert, hätte es wohl kaum verstanden, wenn das Elite-Festival noch mehr Geld erhielte. Stimmt zwar: Bei den Osterfestspielen finanzieren sich reiche Förderer mehr oder minder ihr eigenes Programmangebot. Aber könnte es dieses Festival denn ohne diese Reichen überhaupt noch geben? Nur acht Prozent des Budgets stammen aus Subventionen. Und wofür jene Euro-Million genutzt werden darf, die ab 2013 als Ausfalls haftung bereit steht, scheint noch alles andere als klar.

Will man weiterhin ein reines Elite-Festival? Offenbar nicht. Dann aber müsste Salzburg demnächst mit einem hiesigen Missverständnis aufräumen: Dass Kulturpolitik nichts anderes bedeute als eine Personalentscheidung.