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Erfolg macht vielleicht begehrenswert, er macht aber nicht zwangsläufig sympathisch, frag nach beim FC Bayern, dessen Mia-san-mia-Attitüde schon so manchmal so manchen auf die Nerven gegangen ist. Doch das ist anscheinend Kalkül. Denn es gibt kaum einen Klub, der dieses Image so pflegt und hegt wie die Bayern.
Auch rund um die Spiele im deutschen Cup-Achtelfinale - in dem die Münchner wegen einer Niederlage gegen Holstein Kiel gar nicht mehr dabei sind - schaffen sie es, den anderen die Schlagzeilen wegzuschnappen, das muss ihnen auch erst einmal wer nachmachen. Für Aufsehen hat diesmal in einem Beitrag im "Mitglieder-Magazin 51" ihr Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge gesorgt, der gemeint hat: "Immer alles gewinnen zu wollen, ist schon lange Bestandteil der DNA dieses Klubs." Einmal verlieren sei ein Problem, zweimal verlieren eine Krise - und beim dritten Mal sei der Trainer in Gefahr. Zwar wolle er betonen, dass er Hansi Flick, den aktuellen Coach, sehr schätze und dass die Spitze im deutschen Fußball stark an Qualität zugenommen habe. Doch das hört man erstens oft, zweitens ist es bisweilen auch ein Mittel zur Selbstüberhöhung. Dabei stünde es manchmal Sportlern und Funktionären auch nicht schlecht an, eigene Schwächen einzugestehen - wie es etwa Sofia Goggia in ihrem beinahe herzzerreißenden Instagram-Posting tat, oder auch Eishockey-Talent Marco Rossi, der angesichts seiner Covid-19-Diagnose von einem "Schock" und einer "großen Enttäuschung" sprach. Der Sport besteht eben nicht nur aus Siegen, manchmal sind es die Niederlagen, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld, die die Geschichten erst ausmachen. Das sollten vielleicht auch einmal die Bayern akzeptieren. Dann wäre ein Cup-Ausscheiden vielleicht auch nicht von so viel Schadenfreude begleitet.