Sich als Unternehmer oder als Politiker mit Kunst zu schmücken, ist als Phänomen so alt wie die Kunst selbst. Ein sehr fruchtbares, jedoch auch fragiles Verhältnis, das leicht kippen kann. Besonders augenscheinlich, wenn es sich um Kunst im öffentlichen Raum handelt. Und die Frage im Raum steht, welche Rechte an dem Werk der Auftraggeber mit dem Kaufpreis erhält.
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Den jüngsten Wiener Anlass für diese Frage lieferte eine Skulptur des Vorarlberger Künstlers Gottfried Bechtolf vor dem Austria Center. Fünf Steinmonolithen von fünf Kontinenten mit einem Gewicht von etwa 300 Tonnen schmückten den Platz über zwanzig Jahre lang als ein Millionen Jahre alter Beitrag zur interkontinentalen Verständigung. Bis Jänner 2010, denn da wurde die Skulptur entfernt. Zerbohrt und in Teile zerschnitten. Ohne den Künstler zu informieren, der nun rechtliche Schritte prüfen will.
Dass die Skulptur entfernt wurde, ist durchaus legitim. Ob man sie dafür zerstören hätte müssen, ein anderes Thema. Zumal der Künstler einen eigenen Transportmechanismus eingebaut hatte.
Wie auch immer ein möglicher Rechtsstreit in dieser Causa ausgehen mag, der Vorfall zeichnet ein trauriges Bild heimischer Unternehmenskultur. Denn es geht nicht immer nur darum, recht zu haben. Respekt und Wertschätzung gibt es im Umgang miteinander angeblich auch noch.