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Erste afrikanische Moschee in Wien

Von Simon Inou

Politik

Im 20. Wiener Gemeindebezirk praktizieren Muslime aus Afrika seit zwei Jahren erfolgreich ihren Glauben. Trotz der aktuell ungünstigen Stimmung rund um den Islam ist die Nachbarschaft in dieser Wiener Gegend positiv eingestellt.


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Ameba kommt aus dem islamischen Norden Kameruns. Sie studiert seit drei Jahren in Wien. Hier fühlte sie sich grundsätzlich wohl - nur ihre Religion konnte sie bis vor einem Jahr nicht wirklich ausüben. Sie war in verschiedensten Moscheen in Wien aber, so erzählt sie, "ich konnte nicht mit anderen Frauen gemeinsam beten; rund um mich wollte niemand sitzen. Nach dem Gebet konnte ich auch nicht mit anderen leicht Kontakt aufnehmen". Die Kamerunerin fühlte sich von den nicht-afrikanischen Muslimen ausgeschlossen.

Damit war sie kein Einzelfall. Auch Issa aus dem Norden Nigerias, der seit mehreren Jahren in Österreich lebt, scheiterte in verschiedensten Moscheen im Land an der befriedigenden Ausübung seines moslemischen Glaubens. "Es geht nicht nur um Gott sondern auch um das Gefühl, in der Moschee, und bei den Menschen dort, zu Hause zu sein.", erklärt er. In der größten Moschee Österreichs etwa im 21. Wiener Bezirk, wird zudem oft in deutscher Sprache gebetet, und nicht auf Französisch, Englisch oder Hausa, einer der meist gesprochenen Sprachen Westafrikas. Nicht nur die Sprachen des Predigens und anderer religiösen Aktivitäten waren schließlich der Grund für den Aufbau einer afrikanischen Moschee. Vor allem auch die soziokulturellen Gemeinsamkeiten zwischen den muslimischen Brüdern und Schwestern aus Afrika erleichtern die Aktivitäten.

Verein gegründet

Die neue Moschee entstand vor zwei Jahren, als afrikanische Muslime in Wien den Verein "Nigeria Islamic Forum" gründeten, der die Glaubensausübung in afrikanischen Sprachen, Englisch und Französisch gewährleisten sollte. Zwei Imame aus Ghana und Benin konnten für das Projekt gewonnen werden. Abubakar Sidiq Hamid, der Arabisch und Englisch spricht, übernahm die geistliche Leitung der Moschee. Sein Stellvertreter Abdou Nasser Idrissou aus Benin kümmert sich um die Laien die Französisch, Hausa und Arabisch reden. Beide sind voller Stolz für ihre wachsende Gemeinde tätig - mehr als 60 Mitglieder hat das Nigeria Islamic Forum bereits. Eine große Verantwortung für die jungen Imame.

Gute Kontakte

Die mit der U6 (Station Dresdner Straße) einfach zu erreichende AR Rasheed Moschee besteht aber nur etwa zur Hälfte aus einem Gebetsraum. Ein fast ebenso wichtiger Bestandteil der Einrichtung sind die Aufenthaltsräume in denen soziokulturelle Aktivitäten für die afrikanische muslimische Gemeinschaft angeboten werden. Dazu wird auch die Nachbarschaft gerne eingeladen, was auf positive Resonanz stößt. So gibt es seit einem Jahr keinerlei Konflikte mit Nachbarn. Ein Verantworlicher sagt: "Alles läuft perfekt, wir freuen uns hier zu sein".

Nigeria Islamic Forum, AR Rasheed Moschee, Hellwagstraße 3, 1200 Wien