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"2004 war ein super Jahr für uns", kommentierte Andreas Treichl, Generaldirektor der Erste Bank der österreichischen Sparkassen, gestern die Jahresbilanz seines Instituts: Der Nettogewinn stieg im Geschäftsjahr 2004 um die Hälfte und erreichte damit ein neues Rekordergebnis. Wachstumsmotor waren für die Erste Bank - ebenso wie für andere österreichische Finanzinstitute - die Geschäfte in Zentral- und Osteuropa, wo fast 60% des Gewinns erwirtschaftet wurden.
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Diese Märkte werden weiter wachsen, und die politischen Systeme seien stabil, selbst wenn die Regierungen nicht stabil sind, zeigte sich Treichl zuversichtlich. Sorgen würde eher die Währungsentwicklung machen, wie etwa bei der Tschechischen Krone, die stark zugelegt habe. Treichl sieht die wirtschaftliche Entwicklung dennoch positiv. Die Erste Bank ist bisher in der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn und Kroatien vertreten.
Als nächstes will die Erste Bank Institute in Rumänien und Serbien übernehmen. Montenegro, das sich in einer Union mit Serbien befindet, stehe derzeit nicht zur Diskussion. "In Serbien schauen wir uns was an, es ist eine Privatisierung. Und es könnte im zweiten Quartal aktuell werden", sagte Finanzvorstand Reinhard Ortner. Treichl bestätigte, dass man für eine Bank biete. Zum Namen des betreffenden Instituts wollten sich weder Treichl noch Ortner äußern.
In Rumänien interessiert sich die Erste Bank, wie mehrfach berichtet, für die Großsparkasse CEC. Noch gebe es keine genauen Informationen über den Privatisierungsfahrplan, geschweige denn verbindliche Verkaufsunterlagen.
Die geplanten Akquisitionen werde die Erste Bank mit ihrem Eigenkapital bestreiten können, erklärte Treichl. Sollte einmal eine Akquisition anstehen, für die dies nicht ausreiche, "ist es für uns immer leicht gewesen, Eigenkapital am Markt zu holen", so der Bankenchef.
Dividende soll auch in den nächsten Jahren steigen
Von dem guten Ergebnis der Erste Bank sollen auch die Aktionäre profitieren: Die Dividende soll um 33% auf 0,50 Euro gehoben werden. Finanzvorstand Ortner hat zudem für die nächsten Jahren weitere Dividendenerhöhungen von 10 bis 20% jährlich in Aussicht gestellt.
Stolz verwies Treichl auf den gestiegenen Unternehmenswert seit dem Börsengang 1997: Die Marktkapitalisierung der Erste Bank erhöhte sich von 2 auf mehr als 10 Mrd. Euro (März 2005). Der bevorstehende Börsegang der Raiffeisen International werde sich nicht negativ auf die Erste Bank auswirken, meint Treichl. Schließlich verfolge die Erste Bank in Osteuropa eine ganz andere Strategie als Raiffeisen.
Spekulationen über die Erste Bank als Übernahmekandidaten wies Treichl trotz 61,5% ausgewiesenem Streubesitz zurück: "Ich glaube, dass wir einen so starken Anteil in Händen halten, dass niemand den Versuch machen will", so Treichl mit Verweis auf einen stabilen Aktionärskreis. Hauptaktionärin der Erste Bank ist die Erste Privatstiftung mit 32,5%. Die Sparkassen halten 7%, der Austria Versicherungsverein 6%, Private 7%, die Mitarbeiter 1,9%. In institutionellem Besitz sind derzeit 45,6%.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand einen Konzernjahresüberschuss von "mindestens" 600 Mio. Euro. 2004 waren es 544,5 Mio. Euro gewesen. Für das Jahr 2006 sind weiterhin 750 Mio. Euro angepeilt.
Durch die engere Verzahnung von Geschäftsfunktionen in Ost und West und straffere Abläufe will die Erste Bank bis 2008 pro Jahr hohe zweistellige Millionenbeträge an Kosten sparen, zusätzlich sollen ebenfalls im Ausmaß von einigen -zig Millionen pro Jahr Ertragssteigerungen anfallen.