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Erste Bank steigt in Rumänien ein

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Treichl holt sich die rumänische Banca Comerciala (BCR). | Kaufpreis: 3,75 Milliarden Euro. | Bukarest/Wien. Die enorme Summe von 3,75 Mrd. Euro wird die Erste Bank für den Erwerb von 62 Prozent an der Banca Comerciala Romana bezahlen, gab das Unternehmen Dienstagabend bekannt, nachdem sie den Zuschlag für den Kauf bekommen hatten.


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Dieser Betrag übersteigt nicht nur den Gesamtinvestitionen, welche die Erste Bank seit Anfang 2000 für die Zukäufe in Zentral- und Osteuropa ausgegeben hat, sondern stellt auch einen neuen österreichischen Rekord dar: Nie zuvor hat ein heimisches Unternehmen bei einem Firmenkauf im Ausland so viel Geld ausgegeben. Bislang war der Kauf der bulgarischen Mobiltel durch die Telekom Austria um 1,6 Mrd. Euro die größte Transaktion gewesen. Die OMV hatte für 51 Prozent an dem rumänischen Erdölkonzern Petrom rund 1,5 Mrd. Euro bezahlt.

Hoher Preis ist keine Überraschung

Für die letzte große Bank, die in Osteuropa zur Privatisierung anstand, wurde der Preis ordentlich in die Höhe getrieben: Das Preis-Buchwert-Verhältnis für die BCR nannte die Erste Bank mit 5,8. Zum Vergleich: Bei der von der Ersten Bank erworbenen serbischen Novosadska Banka betrug es 3,3 geht aus einer Reuters-Analyse hervor, und das galt schon als relativ teuer. Doch angesichts der steigenden Konkurrenz am Ostbankenmarkt sei der Preis nicht überraschend meinen Analysten.

Dennoch - glaubt man den Prognosen für das Entwicklungspotenzial, das noch im rumänischen Markt schlummert -, dann sollte sich das Investment für die Erste Bank lohnen. "Die BCR ist der klare Marktführer in Rumänien und stellt eine hervorragende Ergänzung zu unserem bestehenden Netzwerk in Zentral- und Osteuropa dar", erklärte Andreas Treichl via Aussendung nach Bekanntgabe des Zuschlags.

Vor dem Hintergrund des BCR-Kaufes hat die Erste Bank ihre Konzernziele angehoben: Die durchschnittliche Wachstumsrate für den Jahresüberschuss nach Steuern und Fremdanteilen soll bis 2009 jährlich über 20 statt wie bisher geplant 15 Prozent betragen.

Chronik

4. Oktober 1819: Gründung der Ersten Österreichischen Spar-Casse. Im 19. Jahrhundert entstanden Dutzende Filialen.

1993: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.

1997: Kauf der damaligen Girozentrale und Börsegang als "Erste Bank" neu.

2000: Kauf der Mehrheit an der tschechischen Sparkasse Ceska Sporitelna.

2001: Kauf von 87 Prozent an der slowakischen Slovenska Sporitelna.

2002/2003: Aufstockung Ceska auf 98 Prozent - Kauf von 85 Prozent an der kroatischen Rijecka banka.

2003: Zuschlag für die ungarische Postabank.

2005: Erwerb von 83,3 Prozent an der serbischen Novosadska banka.

Dezember 2005: Zuschlag für den Kauf von 62 Prozent an der rumänischen Großbank Banca Comerciala Romana