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Ab Herbst könnte die Ausbildung zum Sozialarbeiter erstmals auf Fachhochschul-Niveau angeboten werden. Der Fachhochschul-Rat (FHR) hat bereits vier FH-Studiengänge (FHS) für Sozialarbeit in St. Pölten, Linz, Graz und Salzburg bedingt genehmigt. Offen ist noch die Finanzierung durch den Bund. Einzelheiten sollen in den nächsten Wochen geklärt werden.
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Bei der Finanzierungsfrage seien noch viele Punkte offen, erklärte der Leiter der Hochschulsektion im Bildungsministerium, Sigurd Höllinger, gegenüber der Austria Presse Agentur. Fix sind zwei Punkte: Das Geld, das der Bund für die Förderung von Studienplätzen an Sozialarbeit-Studiengängen aufwendet, soll nicht aus dem allgemeinen Fachhochschulbudget kommen. Vielmehr sollen die Mittel für Sozialakademien sukzessive zu Gunsten der FH-Studiengänge umgewidmet werden. Die öffentlichen Zuwendungen werden jährlich geringer - was nicht nur die Sozialakademien des Bundes trifft, sondern auch jene anderer Träger (etwa Länder, die ebenfalls Bundesmittel erhalten). Alle existierenden Sozialakademien werden aber nicht aufgelassen, versichert Höllinger.
Der Fachhochschul-Rat begründet die Einrichtung von FHS im Sozialbereich mit der notwendigen weiteren Professionalisierung der Berufe, dem Druck in Richtung eines Angebots auf Hochschulniveau in diesem Bereich sowie die Angleichung auf EU-Niveau.
Die Ausbildung an Sozialakademien dauert bis dato sechs Semester, Absolventen schließen mit dem Berufstitel "Diplomsozialarbeiter/in" ab. Der FHS wird acht Semester lang sein, der Titel ist dafür akademisch. An den vier geplanten Standorten (von bereits bestehenden FH-Trägern) soll es je 50 Studienplätze geben.
FHS sollen auch im Gesundheitsbereich angeboten werden. Derzeit liegen Anträge von drei Studiengängen aus dem Bereich Gesundheitsmanagement mit den Standorten Krems, Bad Gleichenberg und Feldkirchen vor. Wann hier eine Entscheidung fällt, ist noch offen.
Positiv auf den neuen Präsidenten des FH-Rates reagiert haben Vertreter von Wirtschaft und Industrie. Claus Raidl, Chef von Böhler-Uddeholm, sei die ideale Besetzung zur besseren Verflechtung von Bildung und Wirtschaft. Fachhochschulen bzw. -Studiengängen waren vor allem von Wirtschaftsvertretern als neue Ausbildungsform in Österreich gefordert worden. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Bei den Studierenden sind die FH(S) gleichermaßen beliebt. Das praxisorientierte Studium und der frühe Kontakt mit fachspezifischen Betrieben schaffen gute Berufsaussichten.