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Erste Lichtblicke auf der Langstrecke

Von Karl Leban

Wirtschaft

AUA setzt auf Flüge über den Großen Teich. | Neue Ziele in Osteuropa im Visier. | Chicago. Noch zu Jahresbeginn gab es bei den Austrian Airlines keine einzige rentable Langstrecke. "Dass sämtliche Strecken weiter defizitär sind, kann ich jetzt nicht mehr sagen." AUA-Chef Alfred Ötsch sieht mittlerweile erste Erfolge bei der Sanierung des Langstreckengeschäfts, das im vergangenen Jahr mit rund 80 Mio. Euro Verlust tiefrote Spuren in der Konzern-Bilanz hinterließ.


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So stieg die Passagierauslastung in den ersten fünf Monaten 2007 auf 81,2 Prozent - um gut vier Prozentpunkte. Und in der "Business Class", über die höhere Margen zu erzielen sind, wuchs das Aufkommen bei den Fluggästen um fast 15 Prozent. "Damit konnte das Langstreckenergebnis deutlich verbessert werden", so Ötsch. Gesamtzahlen verrät er nicht, für die Nordamerika-Routen spricht er jedoch von einer Ergebnisverbesserung um fünf Mio. Euro (bis Ende Mai).

Kurz- und Mittelstrecken werfen Gewinne ab. Sobald die Langstrecke, das größte Sorgenkind im Konzern, saniert ist, ist auch die AUA saniert. Wann die heimische Fluglinie wieder schwarze Zahlen schreibt, lässt Ötsch vorerst aber offen. Hoffnungen für heuer dämpft er "bewusst", wie er sagt: "2007 ist ein klassisches Übergangsjahr mit großen Strukturverschiebungen." Das umfangreiche Sparpaket etwa, dessen Kern der Abbau von 950 Planstellen ist, wird erst mit Ende des Jahres voll umgesetzt sein.

Dividende: Bitte warten

Doch Ötsch will sich derzeit auch für 2008 nicht festlegen, ob die AUA dann ein positives oder nochmals ein negatives Ergebnis einfliegen wird. Er spricht lediglich von einer "deutlichen Ergebnisverbesserung". Ein "dividendenfähiges" Ergebnis, also einen substanziellen Gewinn, der das Bezahlen einer Dividende zulässt, stellt er erst für 2009 in Aussicht.

Ihre größten Verlustbringer auf der Langstrecke, die 2006 für ein Minus von 40 Mio. Euro standen, hat die AUA inzwischen eliminiert. Gestrichen wurden neben den beiden Australien-Destinationen Sydney und Melbourne auch Fernziele wie Shanghai, Katmandu, Phuket und Mauritius. Das Netz ist im Sommerflugplan nun auf zehn Langstrecken abgespeckt, die Zahl der Flüge wurde damit um 16 Prozent zurückgenommen.

Vor wenigen Wochen neu dazugekommen ist Chicago. Seit 29. Mai wird die amerikanische Finanz- und Wirtschaftsmetropole - sie gilt als wichtiger Umsteigeknoten für die Westküste - täglich außer Montag nonstop angeflogen.

Ötsch verspricht sich von der neuen (alten) US-Destination, die 1992 bis 1995 und ab 2000 bis zu den Terroranschlägen schon zweimal im Flugprogramm war, vor allem durch Business-Reisende Zusatzgeschäft für die von der AUA stark besetzte Osteuropa-Nische.

Chicago bereits positiv

Für heuer wird mit einer 80-prozentigen Auslastung auf der neuen Route gerechnet. Anlaufverluste gab es - zur Überraschung des Managements - keine. Bereits nach den ersten Flügen sei die Strecke positiv gewesen.

Im Transatlantik-Verkehr bedient die AUA auch New York, Washington und Toronto. "Für Nordamerika erwarten wir heuer 450.000 Fluggäste - um zehn Prozent mehr als im Vorjahr", sagte Ötsch anlässlich einer Pressereise nach Chicago.

In Zentral- und Osteuropa, ihrem Kernmarkt, hat die AUA ihr Netz zuletzt auf 45 Destinationen ausgebaut. Ötsch: "Dort, wo wir Marktführer sind, wollen wir keine Wachstumschancen auslassen." Für heuer sind weitere Flugziele - etwa in Rumänien und Russland - geplant. In Zentralasien wird Kasachstan sondiert.