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Erster "Broken Trust Award" für Regierung Argentiniens

Von Rosa Eder

Wirtschaft

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Eine Auszeichnung der besonderen Art hat dieser Tage die argentinische Regierung erhalten. Das schweizerische Finanzdienstleistungsunternehmen Visual Finance verlieh Argentinien den ersten "Broken Trust Award" für seinen unsensiblen Umgang mit Anleihenschuldnern.

Argentinien ist seit Ende 2001 gegenüber diversen Gläubigergruppen in Zahlungsverzug, mit der vorgeschlagene Schuldenrestrukturierung sind die Gläubiger alles andere als zufrieden. Fast zwei Jahre habe es gedauert, bis den Anleiheninhabern ein Vorschlag unterbreitet wurde, kritisiert Visual Finance. Ob die aus der Anleihenfinanzierung stammenden Gelder in die dafür im Emissionsprospekt vorgesehenen Projekte geflossen seien, sei unbekannt.

Weiters sei nicht kommuniziert worden, welche Lehren die Regierung aus dem Zahlungsverzug gegenüber ihren Gläubigern für die Zukunft ziehe und wie das Risikomanagement gestärkt werden soll. Auch habe man bei der Präsentation der Schuldenrestrukturierung im September in Dubai auf eine Entschuldigung an die Adresse der Gläubiger vergeblich gewartet, so Visual Finance.

Das Angebot der argentinischen Regierung entspreche etwa 10% des ursprünglichen Nennwerts der Anleihen, womit die bereits niedrigen Erwartungen noch unterboten worden seien.

Der "Broken Trust Award" soll die Regierung anspornen, die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um das Verhältnis zu ihren Gläubigern zu verbessern. Einem weiteren Zerfall der Rückgewinnungsquoten bei Zahlungsausfällen müsse dringend Einhalt geboten werden. Kein Staat sollte es sich erlauben, mit schlechtem Beispiel voranzugehen.