Zum Hauptinhalt springen

Erster Einkauf am langen Donnerstag

Von S. Eigruber, R. Eder, Ch. Zeiner

Wirtschaft

Neue Öffnungszeiten im Handel: "Donnerstag (oder Freitag bzw. Mittwoch) bis 21 Uhr, Samstag bis 18 Uhr", lautet seit kurzem die Aufschrift auf einigen Geschäften und Einkaufszentren in Ostösterreich und Vorarlberg. Die "Wiener Zeitung" hat sich am ersten langen Einkaufsdonnerstag in Wien und Niederösterreich umgesehen und -gehört.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die VerkäuferInnen in den Ringstrassen-Galerien sind um kurz nach 20 Uhr weitgehend unter sich. "Es muss sich erst herumsprechen", meint die Betreiberin einer Boutique. Sie hat ihre Stammkunden für diesen Abend zu einem Glas Sekt eingeladen, um auf den langen Einkaufsabend aufmerksam zu machen. Den abendlichen Arbeitseinsatz wird sie künftig abwechselnd mit ihrer Kollegin bestreiten.

"Außer Spesen nichts gewesen", meint der Filialleiter eines anderen Geschäfts, das nicht genannt werden möchte. Die Zeit von 19 bis 21 Uhr besetzt er mit Studenten auf Werkvertragsbasis, denn das Fachpersonal käme zu teuer. Er bedauert, dass das Lebensmittelgeschäft "Billa-Corso" nicht länger offen hat. "Die sperren in der Früh schon um 7 bzw. 7:30 Uhr auf und schöpfen die maximale Wochenöffnungszeit von 66 Stunden damit bereits aus", erklärt dazu Rudolf Richter, Centermanager der Ringstrassen-Galerien.

Das Donauzentrum, kurz nach 20 Uhr: Vor allem junges Publikum nutzt die Gelegenheit, zwei Stunden länger als normal in Wiens größtem Einkaufszentrum herumzuflanieren. Während sich bei H&M die üblichen kleinen Staus vor den Umkleidekabinen und Kassen gebildet haben, warten die beiden Verkäuferinnen einer kleinen italienischen Dessoushandlung vergeblich auf "späte" Kundschaft. Eine Verkäuferin meint, dass im Vorfeld viel zu wenig Werbung für den langen Donnerstag gemacht worden ist. "Die Leute schauen hauptsächlich", meint eine andere. Sie ist erst seit 16 Uhr im Dienst, "dafür gehe ich nächste Woche um 13 Uhr". In Zukunft wird sie zweimal im Monat am langen Donnerstag im Geschäft stehen. "Gottseidank habe ich keine kleinen Kinder", meint sie. "Schwierig sind die Abenddienste für jene, die weit weg wohnen oder Kinder haben", meint auch eine Mitarbeiterin einer Palmers-Filiale auf der Kärntner Straße. "Ich find's gut, dass ich einmal pro Woche länger Zeit habe, um einkaufen zu gehen. Ich bin bis 18 Uhr im Büro und muss mich nach der Arbeit immer so abhetzen", sagt eine Donauzentrum-Kundin. Viel gekauft hat sie diesmal nicht, sie war - wie viele andere auch - zum "Schauen" hier. "Der erste lange Donnerstag war durchaus positiv", fasst Ingo Hödl, einer der Geschäftsführer des Donauzentrums, zusammen. "Vorallem in den Lebensmittelgeschäften war sehr viel los", meint Hödl.

Regen Zustrom gab es auch zur Shopping City Süd (SCS). "Ich hätte mir weniger Leute vorgestellt", meint Peter Guttmann vom "Bücherzentrum" gegenüber der "Wiener Zeitung". "Bis acht war's richtig voll, jetzt um zwanzig nach acht nimmt es ein bisserl ab." Generell zeigten sich die befragten Konsumenten angetan. Einer meinte: "Wenn man nicht nachdenkt, ist man begeistert - aber die Angestellten tun mir leid. Und der Sonntag sollte nicht angetastet werden."