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Erstes Europäisches Museum für Frieden

Von Heike Hausensteiner

Politik

Das erste "Europäische Museum für Frieden" entsteht im Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) im südburgenländischen Stadtschlaining und soll im Jahr 2000 | eröffnet werden. Die Friedensausstellung steht im Mittelpunkt eines heute beginnenden Symposiums.


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Die Sondierungsgespräche im Vorfeld der Friedensschau seien zwar positiv verlaufen. Dem Leiter des ÖSFK, Gerald Mader, ist aber auch bewußt, daß ein Friedensmuseum im Südburgenland "ein gewisses

Risiko" darstellt, wie er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erläuterte.

Das ÖSFK wurde 1982 als internationales Zentrum für Friedensforschung gegründet. Für die friedensfördernden Aktivitäten wurde dem Institut 1988 der "Bruno Kreisky-Preis" verliehen, 1995 erhielt es

den UNESCO-Preis für Friedenserziehung. "Friedensmuseen gibt es auf der ganzen Welt", insgesamt 35, in Hiroshima, in Genf oder in Den Haag etwa, wo verschiedene Aspekte von Krieg und Frieden gezeigt

werden, meint Mader. Das Projekt auf Burg Schlaining soll daher einzigartig in seiner Form und umfassender werden. Das Thema "Frieden" wird in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dargestellt. Es

soll "nicht nur eine Papierausstellung" sein, sondern verschiedene Objekte, Fotos, Dokumente sowie Kunstgegenstände werden in 30 bis 50 Abteilungen zur Schau gestellt. Diese wird multimedial angelegt

sein (ausgestattet mit Internet-Verbindungen zu den internationalen Friedensmuseen). Die Ausstellungssprachen werden Deutsch und Englisch sein.

Im Keller der Burg · dem größten Weinkeller des Burgenlandes · wird es eine "Hydra der Gewalt" geben, wo Umweltzerstörung, Krieg, Minenfelder, Not, Elend thematisiert werden, kündigt Mader an. Im

konzeptionell "positiven" Obergeschoß wird dann Frieden mit entsprechenden Bezügen zu Kunst (Schatzkammern und ähnliches) und Literatur etwa visualisiert. Auch Nobelpreisträger sollen zu Wort kommen.

"Wir wollen ein Friedensmuseum, das auch einen Beitrag zur kulturellen Identität leistet und gleichzeitig ein kulturelles Ereignis darstellt." Interessierte sollen sich an dem "Gesamtkunstwerk" aktiv

beteiligen.

Gerald Mader ist als ideeller Vater der Friedensausstellung die Auseinandersetzung mit der Zukunft ein besonderes Anliegen. Visionen von Frieden seien wichtig und sollen hier aufgezeigt werden. In

diesem Zusammenhang sind insbesondere Schulen angesprochen, einen eigenen Museumspfad für Kinder wird es ebenso geben.

Die Kosten für die Friedensschau werden mit mindestens 26 Millionen Schilling beziffert. Das Land Burgenland wird die Hälfte bis zum Jahr 2000 ratenweise zuschießen. Das ÖSFK will sich auch um

finanzielle Träger in Europa und um Privatsponsoren bemühen.

Mittwoch und Donnerstag wird ÖSFK-Leiter Gerald Mader gemeinsam mit Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky und Kulturlandesrätin Christa Prets das wissenschaftliche Konzept von Wolfgang Vogt und das

Ausstellungsmodell des Architekten Erich Woschitz in Stadtschlaining präsentieren. In Arbeitskreisen soll versucht werden, sich dem Thema Frieden im geisteswissenschaftlichen Zusammenhang mit

klassischer Musik, Dichtung, Kunstgeschichte oder Religionen zu nähern. Beleuchtet wird auch die Beziehung zu den nicht-staatlichen Organisationen (NGOs), zur Institution Schule sowie zum

Themenkomplex Tourismus. In den Arbeitskreisen will man ein erstes öffentliches Feedback erzielen.

Kulturell umrahmt wird die zweitägige Ideenfindung musikalisch, mit Beethovens neunter Symphonie, sowie mit der Ausstellung "Peace Art" von pannonischen Künstlern. Eröffnet werden soll die

Landesausstellung im Mai 2000.