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Erstmals mehr als 4 Millionen Jobs

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Wirtschaft legt zu: Wifo rechnet 2007 mit 2,7 Prozent Plus, IHS mit 2,6 Prozent. | Zahl der Teilzeitjobs steigt weiter. | Wien. Die Wirtschaftsaussichten sind rosig, doch "das Problem Arbeitslosigkeit ist noch nicht gelöst", sagt Karl Aiginger, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). "Wir dürfen das nicht vergessen, nur weil es nun besser ausschaut." Das tut es, wie auch die auch die jüngsten Zahlen der Statistik Austria zeigen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2005 habe sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt merklich gebessert: Die Zahl der Erwerbstätigen stieg um 132.000 Personen, im Durchschnitt waren 4,025.000 Österreicher erwerbstätig. Die Zahl der Teilzeitjobs nimmt zwar weiter zu, es dürfte nun aber auch wieder mehr Vollzeitstellen geben. Der größte Teil des Beschäftigungszuwachses kommt laut Wifo allerdings aus den Neuzugängen auf dem Arbeitsmarkt - und nicht von ehemals Arbeitslosen.


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Die Arbeitslosenquote - nach nationaler Berechnung - liegt laut Wifo und dem Institut für Höhere Studien (IHS) heuer bei 6,8 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug sie 7,3 Prozent. Ein Teil des Rückgangs ist der Ausweitung der Schulungsmaßnahmen zuzuschreiben. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt werde sich zwar bessern je stärker die Wirtschaft wachse - wirtschaftspolitisches Handeln sei aber jedenfalls notwendig, meinte Aiginger am Freitag vor Journalisten. "Die Jugendarbeitslosigkeit steigt das dritte Jahr in Folge. Es wird immer klarer, dass wir starke Akzente setzen müssen", erklärte IHS-Chef Bernhard Felderer. "Es reicht nicht, wenn man über Schüler sagt: Hauptsache, er stört den Unterricht nicht. Auf dem Arbeitsmarkt werden immer stärker gut ausgebildete Arbeitskräfte gesucht", meinte IHS-Arbeitsmarktexperte Helmut Hofer.

2007 bringt kleine Delle

Die Arbeitslosenquote sollte in den kommenden Jahren weiter zurückgehen, prognostizieren Wifo und IHS - auch wenn das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr "eine kleine Delle" erfahren wird. Diese geht in erster Linie von Deutschland aus, das seinen Mehrwertsteuersatz von derzeit 16 auf 19 Prozent erhöht. Die positiven Auswirkungen davon - vorgezogene Einkäufe - hat aber auch Österreich heuer gespürt.

Eine weitere Delle - für das Budget - könnte laut Wifo 2007 von der Steuerreform 2004/05 ausgehen. Heuer habe die "außerordentlich günstige" Konjunkturlage die erwarteten Einnahmeausfälle mehr als kompensiert.

Felderer meint hingegen, dass die heuer überraschend stark gestiegenen Einnahmen aus der Körperschaftssteuer zwar "vielleicht" auch mit gestiegenen Unternehmensgewinnen zusammenhängen, in erster Linie aber auf die erfolgten Köst-Senkung zurückzuführen seien: Seit 2005 beträgt der Köst-Satz 25 anstelle von 34 Prozent. "Wenn wir mehr Steuereinnahmen wollen, müssen wir Steuern senken", ist Felderer überzeugt. Aiginger würde zwar momentan auch keine Steuererhöhungen vorschlagen, "man sollte aber auch nichts verschenken und sich dann später beklagen." Er tritt für "Mut zu einer Steuerstrukturreform" ein, die Umschichtungen beinhalte.