Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Aufschrei war groß, als die Pubbesitzerin Karen Murphy vergangene Woche vor dem EuGH gegen die Premier League gewann. Das Geschäftsmodell der Premier League, das auf hohen Einnahmen aus dem Verkauf von TV-Rechten beruht, sei in Gefahr, hieß es. Ob es tatsächlich soweit kommen wird, kann niemand seriös beurteilen.
Einen tatsächlich großen Einfluss auf die Einnahmensituation der Premier-League-Klubs hätten freilich die Ideen von Liverpools Geschäftsführer Ian Ayre. Er will für die Auslandsvermarktung der Premier League das spanische Modell durchsetzen. Das hieße, dass jeder Klub seine TV-Rechte selbständig verkauft. "Die Mehrheit der Leute in Asien kauft sich die Abos, weil sie Liverpool, Manchester United, Chelsea oder Arsenal sehen will", argumentiert er. Deshalb hätten diese Klubs auch größeren Anspruch auf die bisher gleichmäßig aufgeteilten internationalen TV-Gelder. Das Argument ist in sich stimmig und kommt von einem großen europäischen Klub nicht zum ersten Mal. Dass das Vorbild Spanien mit seiner wirtschaftlichen und sportlichen Zweiklassengesellschaft nicht nur Vorteile hat, ignoriert Ayre aber.