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Es darf mehr Luxus sein

Von Helmut Dité

Politik
Als nächstes Wiener Fünf-Sterne-Hotel eröffnet im März - die Visualisierung hat schon schönes Frühlingswetter vorweggenommen - das Palais Hansen Kempinski Vienna (Architekt Boris Podrecca) am Schottenring mit knapp mehr als 300 Betten.
© Visualisierung Cadman

Wiener Hoteliers setzten 2012 erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro um.


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Wien. Jubelstimmung in der Wiener Tourismusbranche: Die Bundeshauptstadt verzeichnete 2012 ihr bisher bestes Ergebnis. Mit 12,3 Millionen Nächtigungen schaffte die Donaumetropole ein Plus von 7,5 Prozent im Vergleich zu 2011. Das lässt auch die Kassen klingeln: Wien wird beim Umsatz erstmals die Halbe-Milliarde-Euro-Grenze sprengen - und zwar deutlich. Denn bis Ende November wurden bereits 492 Millionen Euro netto erwirtschaftet, die Dezember-Abrechnung liegt noch nicht vor.

Zwei Entwicklungen machen Tourismus-Direktor Norbert Kettner besonders stolz: Von den insgesamt 5,6 Millionen Menschen, die im Vorjahr nach Wien reisten, kamen mehr als vier Fünftel aus dem Ausland. "Ein Top-Wert in Europa."

Und: Wien positioniert sich immer erfolgreicher - zusätzlich - bei Luxusreisenden. Einerseits, weil das Einkaufs- und Hotelangebot für dieses Publikum gestiegen ist, was aber andererseits wiederum dadurch befeuert wird, dass typische "Luxusreise-Nationen" immer stärker nach Wien kommen. "Eine sich erfreulich aufschaukelnde Wechselwirkung", meint Walter Straßer von Wien Tourismus gegenüber der "Wiener Zeitung".

Besonders wichtig seien für das Luxussegment drei Basisfaktoren einer Destination: Sicherheit, Sauberkeit und Stabilität. "Das lässt sich schön zusammenfassen als Lebensqualität", meint Straßer - und dabei rangiere Wien in der maßgeblichen Mercer-Studie bereits zum vierten Mal en suite auf dem ersten Platz von weltweit 221 untersuchten Städten.

Eine Benchmark-Studie - durchgeführt 2011 von TCI-Research/Brüssel - hat die Zufriedenheit der Besucher in Amsterdam, Barcelona, Berlin, London, Paris, Prag, Rom und Wien vergleichen. Abgesehen davon, dass Wien dabei im Gesamtergebnis den ersten Platz belegt, weil es in den Kategorien Gastronomie, Umfeld (Sauberkeit, Architektur etc.) Sehenswürdigkeiten, Kultur- und Freizeitangebot ganz besonders stark gepunktet hat, ist auch Folgendes herausgekommen: Bei der Segmentierung nach "high spenders", "MICE" (=Tagungsgästen) und "budget", kamen gerade von den "high spenders" die stärksten Zufriedenheitswerte und Weiterempfehlungsabsichten für Wien.

Um 22 Prozent mehr Russen

In den zehn wichtigsten Märkten musste Wien im vergangenen Jahr lediglich bei den Gästen aus Italien und Spanien Rückgänge von jeweils zwei Prozent hinnehmen - was angesichts der dortigen wirtschaftlichen Lage immer noch ein großer Erfolg sei, betont Kettner. In absoluten Zahlen war 2012 einmal mehr Deutschland der Nächtigungs-König (knapp 2,40 Millionen), gefolgt von Österreich (2,24 Millionen) und Italien (643.000). An vierter Stelle kam schon Russland mit 634.000 Nächtigungen - russische Gäste sorgten im Übrigen mit 22 Prozent Plus für die höchste prozentuelle Steigerung unter den Top-Ten-Märkten.

Trotz höherer Bettenkapazität (plus fünf Prozent oder 2600 Betten) gegenüber 2011 blieb die Betten- beziehungsweise Zimmerauslastung konstant bei knapp 57 beziehungsweise rund 70 Prozent.

Für heuer rechnet Kettner mit einem nochmaligen, noch stärkeren Bettenzuwachs um 8,4 Prozent: "Dass fast 4500 Betten dazukommen, ist sicher eine Herausforderung für die Hoteliers - aber ich warne vor Konkurrenzvermeidungsreflexen." Konkurrenz belebe das Geschäft. Außerdem zeigten viele internationale Projekte die Attraktivität des Standorts für Investoren - und diese seien weiterhin willkommen, so der Tourismusdirektor. Für die nahe Zukunft sieht er "noch Luft nach oben", wobei er heuer zunächst vorsichtig von einem "moderaten Wachstum" bei Nächtigungen und Umsatz ausgeht. Für genauere Prognosen seien die aktuellen Wirtschaftsdaten noch zu volatil.

Für die Luxusgäste gibt es jedenfalls heuer viel Neues: In der Innenstadt geht der Ausbau im "Goldenen Quartier" weiter, zu Emporio Armani und Louis Vuitton kommen weitere Flagshipstores hinzu - man könne Wien demnächst, was Luxuseinkäufe betrifft, durchaus in einem Atemzug mit London oder Paris nennen, meinen Handelsexperten.

Auf dem Hotelsektor kommen gleich zu Anfang des Jahres zwei weitere Luxusherbergen dazu: Ende Jänner eröffnet offiziell das Sans Souci hinter dem Volkstheater. Mehr als 60 Zimmer und Suiten wurden vom Designer Philippe Starck gestaltet. Und im März eröffnet das Kempinski Vienna im Palais Hansen - General Manager Hans Olbertz sieht das klassische Grandhotel schon als "Wiens führendes Haus".