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Es darf weiter getrunken werden

Von Nina Flori

Politik
10.000 Menschen nutzen den Praterstern täglich als Umsteigebahnhof.
© fotolia/Mr. Börns

Die Petition "Alkoholverbot am Praterstern" haben 1331 Menschen unterschrieben. Am Mittwoch wurde sie abschließend im Petitionsausschuss behandelt. Übrig geblieben sind zwei Empfehlungen.


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Wien. Thomas Preissl ist nicht zufrieden. Denn die zwei Empfehlungen, die der Petitionsausschuss herausgearbeitet hat, sind dem Initiator der Petition "Alkoholverbot am Praterstern" zu wenig. "Es gibt keine politische Mehrheit. Deshalb kommt das Verbot nicht. Damit muss ich mich abfinden, aber ich finde es bedauerlich", sagt Preissl im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

1331 Menschen haben die Petition von Februar bis August des vergangenen Jahres unterschrieben. Am Mittwoch wurde sie - da sie die notwendige Grenze von 500 Stimmen überschritten hat - im Petitionsausschuss abschließend behandelt. "Wir haben zwei Empfehlungen herausgearbeitet", sagt die Vorsitzende des Ausschusses, Jennifer Kickert (Grüne). Zum einen wird die zuständige Stadträtin, Sandra Frauenberger, aufgefordert, die bisher gesetzten gesundheits- und sicherheitspolitischen Maßnahmen am Praterstern laufend zu überprüfen und anzupassen. Obdachlose und Suchtkranke müssten ausreichend betreut werden, so Kickert.

Zum anderen soll die grüne Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger, den Austausch zwischen Sozialarbeitern, den Wiener Linien, den ÖBB, der Polizei und Vertretern der am Praterstern ansässigen Geschäfte im Rahmen von Jour-Fixe-Treffen weiter forcieren. Kickert zufolge hätte sich die Situation am Praterstern durch die Verstärkung der Polizeipräsenz und dem vermehrten Einsatz von Sozialarbeitern aber ohnehin schon "spürbar verbessert".

Diese Ansicht teilt Thomas Preissl nicht: "Man wird am Praterstern nach wie vor angepöbelt und es gibt immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen." Ein Alkoholverbot würde helfen, "alle zu beruhigen" und zu einer Verbesserung führen, so Preissl. Diese Einschätzung teilen auch die ÖBB und die Wiener Linien. "Wir begrüßen jede Maßnahme, die dazu beiträgt, dass der Praterstern für Fahrgäste ein sicherer und sauberer Ort ist", so die Wiener Linien in einer Stellungnahme zur Petition.

ÖBB für Verbot

Die ÖBB verwiesen darauf, dass derzeit in Dornbirn ein Pilotprojekt laufe, das im Bahnhofsbereich ein absolutes Alkoholkonsumationsverbot vorsieht. Eine Übernahme auf ganz Österreich und damit auch auf den Bahnhof Praterstern werde überlegt. Da sich die Zustände auf dem Bahnhofsvorplatz auch auf den Bahnhofsbetrieb auswirken würden, werde ein Alkoholverbot auf öffentlichen Flächen des Pratersterns jedenfalls begrüßt.

Auf politischer Ebene hält man von dem Verbot allerdings wenig: Die ehemalige Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely meinte in einer Stellungnahme im Herbst, dass die Umsetzung des Verbots eine "außerordentlich hohe Polizeipräsenz" erfordern würde. Zudem stoße die Kontrolle an ihre Grenzen, da alkoholische Getränke in Softdrink-Flaschen umgefüllt werden könnten. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny betonte, dass "sämtliche aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum als unerwünscht wahrgenomme Verhaltensweisen" bereits sanktioniert würden.

"Beamte müssten schnüffeln"

Bezirksvorsteherin Lichtenegger sprach "bestenfalls von einer Symptom- aber nicht Ursachenbekämpfung". Und der ehemalige Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SPÖ) meinte, dass Exekutivbeamte, um das Verbot durchzusetzen, an Flaschen schnüffeln müssten. In der Bezirksvertretung sei das Thema schon häufig behandelt, bisher aber mehrheitlich abgelehnt worden.