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Es fehlen Mittel für die Hilfe

Von Klaus Huhold

Politik

Dürre und Krieg haben in Ostafrika für eine Hungerkrise gesorgt. | Die UNO kämpft gegen die Katastrophe an - erhält aber nicht die Gelder, die sie benötigt.


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Wien. Es sind die Bilder einer Katastrophe: Kleine Kinder mit dürren Armen und aufgequollenen Bäuchen, die von erschöpften Müttern zu Krankenstationen und Nothilfezentren gebracht werden. Verendetes Vieh, dessen Rippen heraussteht. Ausgetrocknete, verdorrte Böden, die keine Ernte mehr hergeben. Ostafrika wird von einer Hungerkatastrophe heimgesucht. Betroffen sind besonders die Länder Südsudan, Somalia, Äthiopien und Kenia.

Am schlimmsten ist die Lage im Südsudan: Hier ist der Hunger ein Versagen der politischen Elite. Präsident Salvar Kiir und sein Vize Riek Machar liefern sich einen blutigen Machtkampf. Der Bürgerkrieg hat das Land zerstört - teilweise so sehr, dass die UNO das erste Mal seit sechs Jahren eine Hungersnot ausgerufen hat. Diese betrifft den Unity State und dort etwa 100.000 Menschen. Eine Hungersnot ist schlimmer als eine Hungerkrise, sie ist der schlimmste aller Fälle und bedeutet: Die Menschen sind nicht mangel - oder unterernährt, sondern sie sterben vor Hunger. In den betroffenen Regionen im Südsudan sind das etwa 20 Personen pro Tag.

Insgesamt sind fünf Millionen Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Hilfsorganisationen und die UNO versuchen nun, so weit es geht, zu helfen. Im Moment erreicht aber das Welternährungsprogramm (WFP) lediglich 1,5 Millionen, erklärt Ralf Südhoff, der die Niederlassung der UN-Organisation für Deutschland, Österreich und die Schweiz leitet.

Das Problem: "Die Hilfe ist oft aufwendig und kostspielig, weil wir in die Krisengebiete oft fliegen müssen", sagt Südhoff. Der Landweg ist häufig versperrt, nur über die Luft gelange man hinter die Frontlinien in die Krisengebiete. Zudem muss das Welternährungsprogramm seine Hilfsleistungen gezwungenermaßen einschränken. Die Organisation erhält nicht die notwendigen Gelder, die sie braucht.

Österreich hat dem WFP noch nichts überwiesen

Von den für den Südsudan benötigten 784 Millionen Dollar hat das WFP erst 16 Prozent erhalten. Ähnlich verhält es sich in Somalia: Von den für dieses Land benötigten 500 Millionen hat das WFP erst 26 Prozent bekommen. Auch Österreich hat dem WFP laut den Daten der UN-Organisation noch keinen Cent für die aktuelle Hungerkrise in Ostafrika überwiesen.

In Somalia sind rund drei Millionen Menschen von Nahrungsmittelhilfe abhängig. Die Gründe für den Hunger sind hier andere als im Südsudan: "In Somalia ist zum dritten Mal hintereinander die Regenzeit ausgefallen", berichtet Südhoff. Die Dürre bei der aktuellen Hungerkrise sei viel dramatischer als 2011. Damals ist eine Hungersnot ausgerufen worden, was aktuell aber nicht der Fall ist. Denn: "Diesmal herrscht eine viele bessere Zusammenarbeit vor Ort, weil anders als 2011 eine Regierung existiert", sagt Südhoff. Das erleichtert die Hilfe und schmälert die Folgen der Katastrophe.

Manche Gebiete werden jedoch von der islamistischen Organisation Al-Shaabab beherrscht und sind für die internationalen Helfer kaum erreichbar. "Wir vermuten daher, dass auch in Somalia in einzelnen Gebieten eine Hungersnot herrscht, können es aber nicht beweisen", sagt Südhoff.

Dürre ist auch der Grund für die Hungerkrisen in Kenia und Äthiopien. Doch auch hier sind die Regierungen besser aufgestellt als früher. So war Äthiopien etwa in den 1980er Jahren von einer massiven Hungersnot betroffen, bei der Schätzungen zufolge eine Million Menschen starben. Dabei war die Dürre damals weniger schlimm als heute. Dass sie heute geringere Auswirkungen hat, liegt laut Südhoff an Vorarbeiten der Regierung: Diese beobachte mittlerweile im Vorfeld intensiv, welche Regionen von Dürren betroffen sein könnten. Zudem hat sie ein System installiert, wodurch sie Bewohnern der betroffenen Regionen Geldtransferleistungen zukommen lassen kann. An dieses System könne die internationale Hilfe ankoppeln.

Das ändert aber nichts daran, dass in Äthiopien 5,6 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind -in Kenia sind es 2,6 Millionen. Das WFP verteilt dabei mit Ballaststoffen und Vitaminen angereicherte Kekse. Kleinkinder wiederum erhalten oft spezielle Pasten. "Diese sind besonders für mangel- und unterernährte Kinder geeignet", sagt Südhoff.

Besonders bei Kinder können Auswirkungen der Mangelernährung dramatisch sein. Erhalten sie in ihren ersten beiden Lebensjahren über mehrere Wochen nicht ausreichend Nahrung, kann das etwa bleibende Hirnschäden zur Folge haben.