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Bitte um Jubel und Applaus, denn es gibt einen neuen Rekord: 3729 Fans kamen durchschnittlich zu Spielen der Eishockey-Liga. So viele wie noch nie. Sollte aber in drei Wochen die Nationalmannschaft bei der B-WM den Aufstieg in die A-Gruppe verpassen, wird sicher wieder gegiftet, gegrantelt und der Kopf geschüttelt werden. Die vielen Legionäre in der heimischen Liga werden schuld an diesem Desaster sein, und die schlechte Talenteförderung einiger Vereine wird kritisiert werden.
Nach Jahren des gegenseitigen Hackl-ins-Kreuz-Hauens haben Liga und Verband immerhin eine Gesprächsbasis gefunden und ein gemeinsames Zukunftsgremium, das Austrian Hockey Board, gegründet. Immerhin ein Anfang.
Doch auch in anderen Mannschaftssportarten fehlt eine gemeinsame Zielsetzung von den mehr oder weniger eigenständigen Ligen und dem Verband. Im besten Fall gibt es ein konsensuales Nebeneinander, ein echts Miteinander aber gibt es fast nirgendwo. Als vor zwei Jahren im Fußball die Bundesliga und der Verband eine Reform des Ligasystems diskutierten, regierten da wie dort Einzelinteressen, und eine solche Situation schafft Stagnation. Im Handball hat das Zusammenarbeiten in den vergangenen Jahren noch am besten funktioniert, die Entwicklung der Liga und des Nationalteams geben diesem Weg recht. Was im Fußball und dem Eishockey nach wie vor fehlt, sind eine Ist-Analysen und eine gemeinsam formulierte Zielsetzung. Welches Potenzial haben Klubs und Nationalteam? Wo sind Defizite? Wo steht die Konkurrenz? Erst wenn solche Fragen beantwortet sind, kann man über die Wege zum Ziel diskutieren.