Zum Hauptinhalt springen

Es geht auch höflicher

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Jetzt ist es auch schon wieder 24 Jahre her, dass James Cameron einen Luxusdampfer tränenreich im Kino versenkt hat. "Titanic" markierte nicht zuletzt den Karrierestart von Kate Winslet. Die Schauspielerin sieht diese Zeit aber mit durchaus gemischten Gefühlen, wie sie in einem Interview am Wochenende erzählte. Es hat zum Beispiel damit zu tun, dass damals die Komikerin Joan Rivers in einer Show den Witz gemacht hat, dass vielleicht das Gewicht von Winslet das Schiff in fatale Schieflage gebracht hätte.

Das ist schon beachtlich, denn betrachtet man Fotos von damals, sieht Kate Winslet a) keineswegs aus wie ein Eisberg und b) auch nicht gerade wie die Jazz-Gitti in den 80ern. Sondern wie eine ganz normale Frau. Und doch wurde Winslet damals immer wieder auf ihre Figur angesprochen. Sie erinnert sich, dass sie oft gelobt wurde für ihre Offenheit, was das Thema angeht. Heute sagt sie: Das war keine Offenheit oder Unbeschwertheit, sie musste sich einfach verteidigen.

Erst vor kurzem wurde eine Doku veröffentlicht, in der (auch) aufgearbeitet wurde, wie (Boulevard-)Medien in den 1990ern und 2000ern mit Popsängerin Britney Spears umgegangen sind. Auch da ist man aus heutiger Sicht verblüfft über die überbordende Unhöflichkeit, die an den Tag gelegt wurde und mit welcher Selbstverständlichkeit der Körper dieser Frau zum beiläufigen Gesprächsthema wurde. Erschütternd ist vor allem, dass einem das damals noch nicht einmal besonders aufgefallen ist.