Zum Hauptinhalt springen

Es geht nie ohne Kostenexplosion

Von Christian Mayr

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Aus 9 Milliarden Euro wurden 40 - damit kostete Olympia in Sotschi mehr als alle Winterspiele zusammen: Als wären diese Horrorzahlen, die den russischen Steuerzahlern noch Jahrzehnte schwer im Magen liegen werden, nicht ausreichend Warnung für alle künftigen Olympiastädte gewesen, geht schon die nächste Kostenbombe hoch. Das koreanische Pyeongchang steckt mitten in einer heftigen Debatte, wie denn das weltumfassende Sportspektakel namens Olympia 2018 finanziert werden soll. Die Provinz Kangwon sowie einzelne Orte, wo in etwas mehr als drei Jahren Wettkämpfe stattfinden sollen, sehen sich aktuell nicht mehr in der Lage, die Winterspiele zu stemmen - und drohen offen damit, als Austragungsstätten abzudanken. Nur wenn der Verteilungsschlüssel mit der Regierung in Seoul neu verhandelt werde und die Provinzen weniger zahlen müssen, sei Olympia machbar, heißt es. Ganz konkret müsse die Zentralregierung das neu zu bauende Stadion für die Eröffnungs- und Schlussfeier zu drei Vierteln und nicht bloß zur Hälfte stemmen (ausgemacht war ein Hälfte-Anteil von 48,2 Millionen Euro). Auch wenn sich die Zahlen noch fern der Monstrosität jener von Sotschi

bewegen und Pyeongchang nicht nur ein Olympia der kurzen Wege, sondern auch der schmalen Brieftasche bieten will (der Etat soll "nur" 6,57 Milliarden Euro betragen), ist die Meldung symptomatisch. Sie ist der beste Beweis dafür, warum sich die Bürger in Europa derartigen Gigantismus auf Pump nicht mehr antun wollen. Zur Erinnerung: Für die Spiele 2022 sind München, Oslo, Stockholm, Graubünden, Krakau und Lemberg abgesprungen. Übrig bleiben nur noch Peking und Almaty, wo Kostenexplosionen offenbar keine Rolle spielen.