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Es geht immer um die Bilder. In den Medien, wie auch in der Politik. Die Bilder, die derzeit aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten kommen, sprechen eine eindeutige Sprache. Jene, von denen, die gerade noch davon gekommen sind und von jenen, wo die ersonnenen Maßnahmen nicht ausgereicht haben. Ein ganzes Dorf bis zum ersten Stock im Wasser - was muss man dazu noch sagen? Auch Politik wird in der modernen Mediengesellschaft über Bilder kommuniziert. Jene Bilder etwa, die Politiker unterschiedlicher Couleurs
in/beim/über dem Hochwasser zeigen - sie haben wieder Hochkonjunktur. Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland. Dass in Österreich der Vorwahlkampf bereits in vollem Gange ist, wirft hinsichtlich dieser Bilder Fragen auf. Etwa jene nach der Grenze zwischen der Verpflichtung, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen, und dem Wahlkampf. Sicherlich gehört es zum Standard-Repertoire, dass sich politische Entscheidungsträger in Krisengebieten abfilmen lassen, aber wie wirkt das auf die Betroffenen oder auf die Helfer? Empfindet man das als Hilfe, als Zur-Schau-stellen oder ist es eine zusätzliche Belastung, wenn nebenbei auch noch die Krisen-PR zu managen ist? Wäre es nicht besser, auch angesichts des Wahlkampfes, solche Auftritte auf das nötige Maß zu beschränken - oder gleich ganz darauf zu verzichten, mit Kameras im Schlepptau aufzutreten?
Wenn sich dann auch noch der ORF geradezu euphorisch über die hohen Quoten seiner Hochwasser-Sendungen freut, komplettiert sich das Bild. Ein seltsamer Beigeschmack bleibt.