Das Ende des Ausstellungsbetriebes wurde betrauert, aber was passiert mit den MitarbeiterInnen?
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Klosterneuburg. Die Sammlung Essl in Klosterneuburg ist vermutlich bald schon Geschichte. Obwohl eigentlich nicht doch nicht. Denn schon kurz nach dem das Ende des Museumsbetriebes mit 1. Juli vermeldet wurde, war auch schon klargestellt, dass die Kunstwerke im Depot bleiben werden. Gut und schön. Nun können also die Kunstsammler Essl und Haselsteiner ihre Werke geschützt vor Wetter, Wind, Feuer und Hochwasser, vollklimatisiert und gut beschützt, denn dafür werden ja vier MItarbeiterInnen erhalten bleiben, gelagert wissen.
Um die Kunstwerke muss man sich somit keine Sorgen machen. Um die Kunstsammler vermutlich auch nicht. Privatführungen durch das Depot, Leihverträge, etwaige Zu- oder Verkäufe, all dies kann weiter erfolgen. Und dies allem Anschein nach ohne lästige Besucher und MitarbeiterInnen.
Eine Frage des Respekts
Wenn man also nun diese beiden Punkte ausklammert, bleibt ein Punkt übrig. Der Wichtigste. Was passiert mit den MitarbeiterInnen? 38 von 42 werden nämlich entlassen. Da es kein Konkurs, sondern eine Schließung ist, wird es wohl keinerlei Sozialpläne geben. Ob es Outplacement-Maßnahmen, spezielle Abfertigungen, Aus- oder Weiterbildungen geben wird, wurde nicht bekannt.
Gerade im Museum selbst arbeiten viele MitarbeiterInnen schon seit den Anfangstagen. Das Zittern der letzten Jahre, mit der Versicherung, dass es keinerlei Gefahr für das Museum bestünde - man muss aber bei der Nachlese der Pressemeldungen klar sagen, dass es keinerlei Garantie für den Museumsbetrieb gab, es ging immer nur um die Kunstwerke und die Sammlung. Diese sei nicht in Gefahr. Und das scheint ja auch zu stimmen.Aber es ist schon auch eine Frage des Respekts und der Haltung eines Unternehmers was mit seinen (ehemaligen) MitarbeiterInnen geschieht.
Aderlass in Klosterneuburg
Für den Standort Klosterneuburg waren das Ende der Baumax-Kette, die Auflösung des so genannten "Schömer-Hauses" und der damit verbundene Jobverlust mehrerer hundert Arbeitsplätze schon ein gewaltiger Aderlass. Nun kommen 38 neue Jobsuchende hinzu. Wenn diese dann lesen müssen, dass die Sammlung ohnehin gesichert sei, dass die Kunstwerke ohnehin in Wien zu bestaunen sind und dass das Depot ja ohnehin in Klosterneuburg bestehen bleibe, dann ist das mehr als respektlos. Es bleibt abzuwarten, ob das Museum Essl, als Betonblock in der Au-Landschaft ein Mahnmal für die vergessenen Entlassenen wird. Einfach nur ein menschenleeres, seelenloses Depot.