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"Es gibt genug Öl am Weltmarkt"

Von Arian Faal

Wirtschaft

Opec-Vorsitzender Mohammad Aliabadi im Interview. | Iran fordert vom Ölkartell mehr Geschlossenheit. | "Wiener Zeitung": Der Iran konnte sich als Opec-Vorsitzland am Mittwoch mit seinem Wunsch, die Fördermengen nicht zu erhöhen, überraschend durchsetzen. Wie kam es dazu? | Mohammad Aliabadi: Es gibt jetzt genug Öl am Weltmarkt. Wir sehen die Opec als eine Einheit von zwölf Ländern und nicht als ein Instrument für die Interessen einzelner Staaten.


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Der Iran wie auch die anderen Mitgliedsländer sind bemüht, die Entwicklung der Förderung mit Berücksichtigung der Weltmarktsituation zu evaluieren. Daher haben wir in langen und intensiven Verhandlungen festgestellt, dass wir derzeit keine Erhöhung der Fördermengen vornehmen werden.

Saudi-Arabien hat mit Druck Washingtons aber darauf gepocht, dass die Fördermengen angehoben werden.

Die Engstirnigkeit einzelner Länder kann ich nicht nachvollziehen und werde ich auch nicht kommentieren. Fakt ist, dass wir ja nicht grundsätzlich eine Erhöhung ausgeschlossen haben. Wir haben uns mit unseren Freunden - etwa aus Algerien, Ecuador und Venezuela - darauf geeinigt, dass wir die Marktsituation und Preisentwicklung sehr sorgfältig beobachten und nötigenfalls ein Sondertreffen einberufen, um speziell auf eine veränderte Marktlage reagieren zu können.

Durch den Unsicherheitsfaktor Libyen - Stichwort Fast-Totalausfall als Förderland - wurde auch viel politisiert bei der Sitzung am Mittwoch.

Libyen hat an dieser Sitzung erst sehr spät und am Rande teilgenommen. Es ist eine besondere Situation, aber uns geht es um die globalen Blickwinkel für die Ölindustrie und die Weltwirtschaft. Politische Statements machen wir bei der Opec nicht. Derzeit kann der Öl-Bedarf gedeckt werden.

Nun zu Ihnen: Sie sind ja als unbeschriebenes Opec-Blatt seit einer Woche iranischer Ölminister und gleichzeitig Opec-Vorsitzender. Sogar Kritiker haben Ihnen jetzt Rosen gestreut, dass Sie gleich einen "Sieg" für Ihr Land mitnehmen können, obwohl Ihnen viele vorwerfen, nicht vom Fach zu sein.

Es mag schon sein, dass ich nicht direkt aus der Ölbranche bin, aber ich arbeite schon seit 37 Jahren in meinem Land und hatte verschiedenste Posten in der Politik, der Wirtschaft und im Sport inne.

Ich würde jetzt nicht nur vom Sieg Irans sprechen, sondern es geht uns um das Wohl des Kartells.

Analyse: Der Bluff der Saudis und die Einigkeit der Opec in schlechten Zeiten