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"Es gibt keine Pönale, wenn das Kraftwerk nicht gebaut wird"

Von Christian Rösner

Politik

Stadtwerke-Vorstand Marc Hall hält an Errichtung fest, will aber noch warten.


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Wien. Dass Wien Energie 25 Millionen Euro bezahlen muss, wenn das Kraftwerksprojekt im oberösterreichischen Molln nicht umgesetzt wird, wies der Energie-Vorstand der Wiener Stadtwerke-Holding, Marc Hall, am Freitag auf das schärfste zurück: "Es gibt keine Pönale, wenn das Kraftwerk nicht gebaut wird."

Der Hintergrund: Seit Herbst 2012 hätten bereits die Bauaufträge zur Errichtung eines Pumpspeicherkraftwerks in Molln vergeben werden sollen. Allerdings hat sich Hall für einen Aufschub entschieden, weil die Marktsituation für Pumpspeicherstrom im Moment ungünstig sei, wie er erklärte. Dass dem Bauunternehmer laut "Presse" vertraglich 25 Millionen Euro zugesichert wurden, falls das Kraftwerk nicht gebaut würde, davon weiß er nichts. Die einzigen Zusatzkosten, die durch den Aufschub entstünden, seien Depotkosten und Kosten für die Erneuerung von Genehmigungen - "das aber auch erst in vier Jahren", meinte Hall.

In diesem Zusammenhang zitierte der Holding-Chef sogar Wiens ÖVP-Klubobmann Fritz Aichinger, der am Donnerstag kritisiert hatte: "Kein - denkender - Unternehmer würde sich auf eine derart nachteilige Vertragskonstruktion einlassen."

Hall betonte: "Das trifft auch auf die Wien Energie zu, die niemals so einen Vertrag abschließen würde." Was konkret in dem Vertrag steht, wollte Hall aber nicht verraten - schließlich sei es in der Wirtschaft eher unüblich, öffentlich über Vertragsbestandteile zu sprechen, zu denen es "Confidential Agreements" mit den Vertragspartnern gibt. Aber der Holding-Vorstand versicherte, am 320-Millionen-Euro-Projekt festhalten zu wollen. Allerdings suche man jetzt dafür Partner.

Kaum Spitzenstrom-Zeiten

Laut Plan soll das Pumpspeicherwerk Molln die täglichen Schwankungen zwischen niedrigen und hohen Strompreisen ausnützen: Wenn Strom günstig ist, soll Wasser 600 Meter hoch auf den Berg gepumpt und zu Spitzenstrom-Zeiten zum Antreiben der Turbinen entnommen werden. Allerdings gibt es wegen des großen Wind- und Solarstrom-Aufkommens derzeit kaum noch echte Spitzenstrom-Zeiten.