Wir schreiben das Jahr 2010. Frauen müssen nicht mehr zu Pferd, mit wehenden Haaren und Fahne um ihre Freiheit kämpfen. Sie müssen auch nicht mehr im Schlabber-Look, mit ernstem Blick und Brille ihrer Intelligenz Ausdruck verleihen. Auch der Hosenanzug muss nicht mehr täglich aus dem Kleiderkasten genommen werden, damit man als Frau ernst genommen wird. Und das Wort Emanzipation ist ohnehin schon längst Geschichte.
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Die Realität sieht heute aber dennoch alles andere als rosig aus. Denn Frauen verdienen für gleiche Arbeit noch immer weniger als Männer - auch in der Medienbranche. Wie eine Untersuchung des Medienhauses Wien zeigt, sind Frauen im Journalismus oft besser ausgebildet, verdienen aber weniger als ihre männlichen Kollegen. Das entbehrt jeder Logik und zeigt nur eines: Der Arbeitgeber, meist männlich, geht in seiner Lohnpolitik den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn Frauen nicht mehr verlangen, werden sie auch nicht mehr verdienen. Und alle - einschließlich der Politik - verschließen die Augen. Dabei sind die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch lange nicht gelöst. Die Köpfe, vorwiegend männlich, noch lange nicht entstaubt.
Das allumfassende Konzept für Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist noch lange nicht gefunden. Und die Stimmen der Frauen noch viel zu leise. Oder die der Männer zu laut.