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Es hat uns sehr gefreut

Von Christian Mayr

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Marcel Koller wird mit großer Wahrscheinlichkeit bald nicht mehr österreichischer Teamchef sein. Und zwar nicht (nur) deshalb, weil der ÖFB den Kontrakt nicht mehr verlängern, sondern weil der Schweizer nach sechs Jahren von sich aus einen Schlussstrich ziehen dürfte. Seine Körpersprache vor, während und nach dem schwachen Heim-1:1 gegen Georgien war derart eindeutig, dass alles andere ein kleines Fußball-Wunder wäre. Auch wenn sich der 56-Jährige ob der Verdienste eine Verlängerung an sich verdient hätte, ist es dennoch an der Zeit für einen Neustart - und das Trauerspiel im leeren Happel-Oval am Dienstag war gewiss kein großes Statement der Mannschaft für ihren Trainer. Koller mag ein hervorragender Coach sein, um aus einem führungslosen Underdog-Team eine schlagkräftige Truppe mit klarer Struktur und Mission zu formen, er ist danach aber eindeutig daran gescheitert, das Team oben zu halten, indem er es ständig weiterentwickelt. Dabei hatte er am Tag nach seinem größten Triumph, dem 4:1-Sieg in Schweden samt erfolgter EM-Qualifikation, noch an alle appelliert, sich nun ja nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. "Wir wollen uns keine Grenzen setzen. Aber wir müssen zuerst auf diesem hohen Level Konstanz reinbringen." Konstanz und Level sind seit diesem Tag jedoch urplötzlich verschwunden, die EM endete im Desaster, die WM-Qualifikation dürfte die schlechteste seit 1994 werden. Koller hat Großartiges für Österreich geleistet, doch die Gesetze des Fußballs sind unerbittlich. Nun gilt es, für ihn einen würdigen Abgang zu finden.

Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut.