Rund 150 HIV-Infizierte Menschen beteiligen sich vom 1. bis 4. Juni am 10. deutschen und 16. österreichischen Aids-Kongress in der Wiener Hofburg. Die "Wiener Zeitung" hat mit einer Infizierten gesprochen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wegen einer harmlosen Erkrankung sei sie 1992 zu ihrer Ärztin gegangen, erklärt Petra Klüfer. Dass sie bei diesem Besuch, mit einem positiven HIV-Test konfrontiert werden würde, "damit hätte ich nie gerechnet", meint die heute 60-Jährige.
Acht Jahre zuvor, sei sie in einer kurzen Beziehung mit einem Ingenieur von diesem mit dem Virus infiziert worden. Was nach diesem Befund gekommen ist, mache wohl jeder Betroffene durch, meint Klüfer: "Ich bin in ein schwarzes Loch gefallen. Heute bin ich infiziert, morgen sterbe ich". Doch nach einem Monat sei sie aus diesem Loch herausgekommen. Nicht zuletzt wegen ihres Umfeldes, das "in alles eingeweiht" gewesen sei. "Alle sind mit mir ausgesprochen positiv umgegangen", erklärt die damals 47-Jährige.
Seit diesem Moment engagiere sie sich auch für die Aidshilfe, erzählt die Hamburgerin. Mit Vorträgen an Schulen, Betrieben und einer eigenen Radiosendung versuche sie das Thema Aids wieder auf den Tisch zu bekommen, und "noch immer vorhandene Ressentiments" abzubauen. "Vor allem im Arbeitsumfeld haben es HIV-Infizierte zunehmend schwieriger", meint Klüfer.
Ihre Beteiligung am Aids-Kongress in Wien erklärt die Deutsche mit folgenden Worten: "Wir sind nicht das Problem, sondern Teil der Lösung", und das sollten ihrer Meinung nach auch einige Ärzte und Forscher endlich einsehen.