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Lange hat das "Bobo-Lager" der Wiener SPÖ nicht mehr Zeit, um Michael Ludwig - Vertreter des von Medien so gerne bezeichneten "Realo-Lagers" - etwas als neuen Landesparteivorsitzenden entgegenzusetzen. Also formal gesehen müsste das bis einen Monat vor dem Landesparteitag am 27. Jänner geschehen. Aber realistisch betrachtet, hätte das längst passieren müssen - denn Ludwig hat mit seiner Vorbereitungszeit zum Parteichef und zum Stadtchef schon zwei Jahre Vorsprung. Und die Genossen der größten Bezirke scheinen hinter ihm zu stehen. Nicht zu vergessen die nun startenden Empfehlungen für seine Person - in den vergangenen Tagen etwa durch Doris Bures und Rudi Kaske: zwar in ihrer derzeitigen Funktion scheidende, aber dennoch prominente Vertreter der SPÖ.
Dass Ludwig beim letzten Parteitag von 89,6 auf 67,8 Prozent gerutscht ist, wird gerne als Zeichen seiner Schwäche dargestellt. Es könnte aber auch damit zusammenhängen, dass er kurz vor dem Parteitag erstmals öffentlich seine Bereitschaft bekundet hatte, die Nachfolge Michael Häupls anzutreten - was die "Bobo-Fraktion" sogleich zu einer Gegenmobilisierung veranlasste. Da erscheinen 67,8 Prozent plötzlich in einem ganz anderen Licht. Viel mehr Sorgen muss sich Ludwig um seine Popularität in der Bevölkerung machen: Denn dort ist man anscheinend nicht so überzeugt von ihm - sofern man ihn überhaupt kennt. Andererseits wird das erst im Wahljahr 2020 für Ludwig relevant sein.