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Es ist Zeit, bei Unternehmensteuern zu handeln

Von Herbert Kovar

Gastkommentare
Herbert Kovar ist Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich.
© Deloitte / feel image Fotografie / Felicitas Matern

Eine Reform des Steuersystems ist dringend nötig, damit Österreich als Wirtschaftsstandort nicht weiter an Attraktivität verliert.


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Seit langem erschwert das komplexe österreichische Steuersystem das Wirtschaften hier ansässiger Unternehmen. Langjährige Forderungen von Führungskräften nach Steuererleichterungen und mehr Planungssicherheit werden nur schleppend erhört. Und so bleibt das steuerliche Umfeld hierzulande ein Hemmschuh für unsere Wirtschaft.

Im Rahmen des "Austrian Tax Survey" erhebt Deloitte in regelmäßigen Abständen die Stimmung unter Führungskräften am heimischen Steuerstandort. Das Ergebnis der aktuellen Analyse fällt in großen Teilen ernüchternd aus: Die überwiegende Mehrheit nimmt das heimische Steuerumfeld als Herausforderung wahr. Vor allem die häufigen Gesetzesänderungen, unklare oder widersprüchliche Informationen durch die Finanzverwaltung sowie unsichere politische Verhältnisse bereiten den Unternehmen Kopfzerbrechen, beeinträchtigen die Planungssicherheit und sind keine guten Voraussetzungen, um den zahlreichen Herausforderungen am Markt zu begegnen.

Gerade in Krisenzeiten, in denen Stabilität wichtiger denn je ist, können wir das nicht einfach hinnehmen. Wir riskieren, dass der Wirtschaftsstandort Österreich weiter an Attraktivität verliert. Sehen wir die gegenwärtigen Herausforderungen also als Anstoß zum Wandel, um Wirtschaftstreibende zu unterstützen, Wachstum voranzutreiben und endlich ein transparentes und durchschaubares Steuersystem zu gewährleisten.

Doch welche Veränderungen bräuchte es, um das Wirtschaften in Österreich einfacher zu machen? Die heimischen Führungskräfte haben dazu konkrete Vorstellungen. Wirft man einen Blick auf ihre dringendsten Forderungen, die sich aus der aktuellen Befragung ergeben, treffen wir auf altbekannte, aber gleichzeitig hochaktuelle Maßnahmen: Als prioritär erachten die Befragten die Abschaffung der kalten Progression sowie eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten. Damit geben sie der Bundesregierung einen klaren Handlungsauftrag, der der aktuellen Lohn-Preis-Spirale entgegenwirken und das Wirtschaftswachstum beschleunigen könnte - und sie bestätigen auch den Kurs, der seitens der Bundesregierung bei diesen Punkten eingeschlagen wurde.

Gleichzeitig treten Umwelt- und Klimaschutzthemen zunehmend in den Fokus von Führungskräften. Sie wünschen sich immer häufiger Maßnahmen zur Ökologisierung des Steuersystems. Erfüllen könnte diesen Wunsch beispielsweise eine Erhöhung der Forschungsprämie auf mehr als 14 Prozent. Dies wäre ein wichtiges Instrument, um die für eine klimafitte Wirtschaft wichtigen Innovationen rasch voranzutreiben und ein gewichtiges Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen.

Die Antworten der Führungskräfte zeigen deutlich: Die Zeichen der Zeit stehen auf Transformation. Um diese in die richtige Richtung zu leiten, gibt es viel zu tun. Viele vernünftige Lösungsvorschläge liegen bereits auf dem Tisch. Nun müssen sie mit Nachdruck umgesetzt werden.

Der "Deloitte Austrian Tax Survey" kann hier nachgelesen werden.