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Es kracht im Musical-Gebälk

Von Christoph Irrgeher

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Thomas Drozda redet nicht nur. Er lässt Worten auch Taten folgen. "Entweder die Subvention wird der Leistung angepasst oder die Leistung der Subvention", sprach der Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) im April.

Nun dürften Köpfe rollen: Seit der Vorwoche ist bekannt, dass das Musical-Orchester schrumpfen soll; am Mittwoch hieß es, dass wohl auch die Technik betroffen ist. Die Folge: Verunsicherung im Betrieb. Ein offener Brief goss Öl ins Feuer: "Jeder hat Angst um seinen Job", schreibt ein Mitarbeiter, der anonym bleibt - es habe schon Kündigungen wegen Kritik an internen Vorgängen gegeben. Die VBW ließen den Brief aus dem Internet tilgen: Die Vorwürfe seien haltlos, erfüllten den Tatbestand der üblen Nachrede und Kreditschädigung. Am Mittwoch fand eine Betriebsversammlung mit der Geschäftsführung statt.

Die hat freilich gute Spargründe: Der Eigentümer, die Stadt, hat bisher keine Subventionserhöhung veranlasst, wiewohl laut Drozda nötig. "Die Wurzel allen Übels": Die Stadt hat zwar den Umbau des Ronachers bezahlt, aber den VBW keine zusätzlichen Mittel gewährt, um dauerhaft zwei Musicalbühnen zu bespielen; der aktuelle "Natürlich blond"-Flop hilft kaum. Auch dafür setzte es intern Kritik.

Doch man könnte die Ursachenforschung noch weiter treiben: War es nicht schon fragwürdig, gleich zwei Bühnen für (hoffentlich) langlebige Produktionen zu reservieren - für neue, zugkräftige Musicals, deren es kaum noch welche gibt? Schon klar, Musical war und ist Wille des Rathauses. Doch bevor es weiterhin viel, aber zu wenig für zwei Brutstätten von Long-Run-Produktionen ausgibt, wäre Selbstreflexion sinnvoll.