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Es kriselt bei den Scheichs

Von Petra Medek

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Die Opec hat schon bessere Zeiten gesehen. Wie sich bei der letzten Sitzung der Organisation ölexportierender Länder (Opec) gezeigt hat, gehen die Meinungen der Förderländer darüber auseinander, wie man auf die schwächere Nachfrage nach Öl reagieren kann. Zu unterschiedlich sind die wirtschaftlichen und politischen Ausrichtungen und Strategien der Mitgliedsländer. Doch die Differenzen der Kartellstaaten per se sind nicht der Grund, warum kaum jemand damit gerechnet hat, dass das Kartell die Ölförderquote in dieser Woche verändern würde. Die Überraschung war so groß, weil die Opec-Staaten zuvor gänzlich andere Signale ausgesandt hatten.


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Nicht nur Saudi-Arabien, sondern auch Venezuela, bekannt als Widersacher der Saudis in der Opec, hatte vor der Sitzung erklärt: Am besten wäre es, alles so zu lassen, wie es ist. Und dann kam doch die Drosselung - und Märkte wie Experten wurden überrumpelt. Kein Wunder, dass so manche Tageszeitung nach der nächtlichen Opec-Sitzung am Donnerstag mit ihren Öl-Schlagzeilen alt aussah.

Hintergrund ist ein Kommunikationsproblem des Ölklubs. Das Kartell sendet diffuse, manchmal auch widersprüchliche Signale aus. Kommentatoren sprechen sogar von "undiszipliniertem" Verhalten der Mitgliedsstaaten, weil ihre Ankündigungen nicht verlässlich sind. Das mag oberlehrerhaft klingen, Faktum ist jedoch, dass die Opec keine unwesentliche Rolle für den Ölpreis spielt: Immerhin beträgt der Anteil der Förderung des Kartells weltweit etwa 40 Prozent.

Dass die aktuelle Drosselung derzeit trotzdem nicht den Preis hochtreibt, liegt wohl in erster Linie am deutlich schwächeren Wirtschaftswachstum - diesen Trend zu stoppen vermag selbst die Opec nicht. Dennoch ist der Ölpreis zumindest ein ganz wesentlicher Hebel für die Weltwirtschaft.

Die Internationale Energieagentur tut also gut daran, mehr Transparenz auf den Ölmärkten einzufordern.