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Es lebe Nathalie

Von Sabine Ertl

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Was läuft im Fernsehen? Olympia. Und Fußball. Eine gute Gelegenheit, den Blick zu schärfen und sich nach Alternativen umzusehen. Dafür ist arte die erste Adresse. Seit einer Woche kann der Kultursender, der noch immer anders ist als alle anderen (es liegt wohl an der kreativen Mixtur deutsch-französischer Mentalitäten), mit einem besonderen Zuckerl aufwarten.

Nathalie Licard, ehemals Anmoderatorin der Harald-Schmidt-Show - niemand wird je "arald" so sinnlich aussprechen wie sie - gibt es jetzt in "Nathalies Geheimtipp" (20.15 Uhr). Fünf Minuten lang stellt Mademoiselle Licard, die übrigens zwischen Köln und Paris pendelt, ihre arte-Lieblingssendung vor. Dazwischen verwickelt sie Passanten in Fangfragen, die ob Nathalies französischen Charmes immer klein beigeben. Schauplatz ist die offene Straße, der "Micro-Trottoir", wie sich Nathalie ausdrückt.

Niemand kann ihr also entkommen, weder ihrem wachen Geist, der gepflegt eleganten Erscheinung (sie sieht sehr französisch aus) und auch nicht dem spontanen Witz. Erst recht nicht, wenn sie indiskret und provozierend wird. Sie wirkt dabei nicht lästig, es umgibt sie eher die Aura von unersättlicher, vielleicht naiver Wissbegierde. Ihre Wesensart erinnert wehmütig an Harald Schmidt. Doch der wird so schnell nicht wiederkommen. Noch gibt es Anke Engelke, aber die ist sehr spröde geworden und im Moment auf Sommerfrische. Es lebe also Nathalie. Wenn auch nur für fünf Minuten.