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Es lebt sich gut unterm Pantoffel

Von Christina Böck

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Es ist ja nicht so, dass man nicht weiß, worauf man sich einlässt. Wenn man First Lady der USA wird. Michelle Obama hat eigentlich eine relativ lange Schonfrist gehabt. Erst jetzt - nicht zufällig im Wahlkampf zur nächsten Präsidentenwahl - kommt auch die Frau mit den wohlmodellierten Oberarmen einmal dran. Ein neues Buch will aufdecken, dass sie eine resolute Person ist, die es sich mit den Beratern ihres Mannes verscherzt hat, weil sie ihnen, eben resolut, die Meinung gesagt hat. Nun wurde Michelle Obama nie als First-Lady-Beiwagerl präsentiert, ihr Mann hat mit dem Vertrauen in ihre Einschätzungen nie hinter dem Berg gehalten. Die investigative Leistung dieses Buches ist also eher schmal.

Aber es ist auch nicht die, die hier einen schalen Nachgeschmack hinterlässt. Es ist eher das, was aus dieser Geschichte gemacht wurde. Denn offenbar ist auch heute eine Frau in der Öffentlichkeit, die sich auch mal einmischt, nicht normal oder zumindest vorlaut. Nein, die hat dann einen Mann, "der unter dem Pantoffel steht". Gut, Michelle Obama hat ja eine Vorgängerin, an deren Schulter sie sich ausweinen könnte - würde das zu ihrem Naturell passen. Eines der kuriosesten Beispiele tendenziöser Berichterstattung betraf Hillary Clinton - allerdings schon als Außenministerin. Als das Foto kursierte, das Obamas Stab dabei zeigt, wie es den Tod Osama bin Ladens beobachtet, wurde weltweit Clintons erschrockener Blick diskutiert. Sensible Frau halt. Man sieht: Michelle Obama muss sich nur ein bisschen gedulden, dann wird man auch bei ihr die Empathie entdecken.