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"Es schaut nicht gut aus für Wolf"

Von Katharina Schmidt

Politik

Eurofighter: Sprecher Hoeveler und Ehepaar Wolf vor U-Ausschuss. | Gutachten wird erst nach AusschussEnde veröffentlicht. | Wien. Die wohl spannendste Sitzung seit Aufnahme seiner Arbeit hat am Mittwoch der Eurofighter-Untersuchungsausschuss absolviert. Unter dem Vorsitz des Grünen Peter Pilz wurde nicht nur der Sprecher der Eurofighter GmbH, Wolfdietrich Hoeveler - er war zur Zeit der Entscheidung für den Abfangjäger Kommunikationschef der Eurofighter-Muttergesellschaft EADS - befragt. Auch das zuletzt in die Negativ-Schalgzeilen geratene Ehepaar Wolf musste sich Fragen des Ausschusses stellen. Der vorübergehend suspendierte Airchief Erich Wolf war ja als Kommanditist in der Firma seiner Frau, Anna Maria Frühstück-Wolf, tätig gewesen - genau in jener Zeit, als Frühstück-Wolfs "Creativ Promotion" von Eurofighter-Lobbyist Erhard Steininger eine Finanzspritze in der Höhe von 87.000 Euro erhalten hatte.


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Zunächst wurde der deutsche Vertragsverhandler Reinhold Faltlhauser befragt, der aber kaum Licht ins Dunkel bringen konnte. Warum bei der ersten Verhandlung auch Steininger und der Kaufmann Alfred Plattner anwesend waren, konnte er nicht sagen.

Spannender wurde es bei der Befragung Hoevelers. Er gab zwar an, sowohl Erika als auch Gernot Rumpold gekannt, zu deren genauen Ausgaben - Erika Rumpolds Werbeagentur war ja von Steininger mit der Werbung für den Kampfjet beauftragt worden - konnte Hoeveler allerdings nichts sagen. "Es ging mir nur um Handwerkliches, etwa, wie die Werbetexte ausschauen sollten, aber mit dem Budget der Rumpolds hatte ich nichts zu tun". Befragt, ob die Belege der Rumpolds auf ihre Plausibilität geprüft worden sind, sagte er: "Es wird schon stimmen."

Geldflüsse weiter unklar

Für Pilz war Hoevelers Aussage dennoch die "wichtigste des Tages", wie der Ausschuss-Vorsitzende zur "WZ" sagte. Denn auch Hoeveler konnte nicht erklären, wohin jene insgesamt 1,5 Millionen Euro geflossen sind, die Steininger laut seinem Steuerakt 2002 und 2003 EADS für "Provision und Spesenersatz" in Rechnung gestellt hat. Dies bringt laut Pilz nun Airchief Wolf in Bedrängnis: "Hätte Hoeveler die Transaktionen erklärt, dann wäre er aus dem Schneider gewesen. Jetzt schaut es aber nicht gut aus für Wolf."

Gegen Wolf hat die Staatsanwaltschaft Wien am Mittwoch ein Verfahren eingeleitet. Seine Ehefrau hat sich daher im Ausschuss eher schweigsam gezeigt und zu heiklen Fragen die Aussage verweigert. Frühstück-Wolf bestritt lediglich, dass der Airchief von der Zahlung Steiningers gewusst habe - selbst als Pilz sie auf ein Interview ansprach, wonach Wolf wegen der Finanznöte ihrer Firma gesagt haben soll: "Ich red mit dem Erhard." Die Befragung Wolfs stand am Abend noch aus.

Gutachten-Streit

Derweil ist auch ein Gutachten-Streit um die Causa ausgebrochen: Verteidigungsminister Norbert Darabos zeigt sich von den Klagsdrohungen des Eurofighter-Chefs Aloysius Rauen unbeeindruckt. Eurofighter will am Freitag ein eigenes Gutachten vorlegen. Das von Darabos in Auftrag gegebene Gutachten Helmut Koziols soll laut Ministerbüro geheim bleiben, bis die Ausschuss-Arbeiten abgeschlossen sind. Heute wird Darabos aber zumindest Stellung zu der Expertise nehmen.